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Auch Deutschland ist betroffen. Zwischen Mai 2024 und Mai 2025 wurden hierzulande 50 Tage mit extremer Hitze gezählt – fast doppelt so viele wie im langjährigen Vergleich. Der Klimawandel
hat die Welt deutlich heißer gemacht – und zwar schneller, als viele bislang angenommen haben. Einer neuen Untersuchung zufolge, die das internationale Wissenschaftsnetzwerk World Weather
Attribution (WWA) gemeinsam mit Climate Central und dem Klimazentrum des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes veröffentlicht hat, hat sich die Zahl der Tage mit extremer Hitze weltweit
mindestens verdoppelt. Die dramatischen Folgen spüren inzwischen Milliarden Menschen. Dem Bericht zufolge waren allein in den vergangenen zwölf Monaten rund vier Milliarden Menschen
mindestens einem zusätzlichen Monat mit außergewöhnlich hohen Temperaturen ausgesetzt – eine direkte Folge der menschengemachten Erderwärmung. In 195 Ländern hat sich die Zahl der extrem
heißen Tage laut den Berechnungen der Forschenden seit Mai 2024 mindestens verdoppelt. KLIMAWANDEL BEGÜNSTIGT HITZEWELLEN Die Autor:innen der Studie analysierten 67 größere Hitzewellen
weltweit – alle wurden durch den Klimawandel wahrscheinlicher. Auch Deutschland ist davon betroffen. Zwischen Mai 2024 und Mai 2025 wurden hierzulande 50 Tage mit extremer Hitze gezählt –
fast doppelt so viele wie im langjährigen Vergleich (26 Tage). 24 dieser Tage seien direkt auf den Klimawandel zurückzuführen, heißt es in dem Bericht. Besonders eindrücklich: das
Hitzeereignis Anfang September 2024. Zwischen dem 2. und 7. September kletterten die Temperaturen in Deutschland und großen Teilen Europas auf über 35 Grad Celsius – im Schnitt lagen sie 4,9
Grad über dem 30-jährigen Durchschnitt. Laut den Forscher:innen ist ein solches Extremereignis infolge des Klimawandels inzwischen viermal wahrscheinlicher als noch vor wenigen Jahrzehnten.
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unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. DEUTLICHE WARNUNG Angesichts dieser Zahlen äußern sich führende Wissenschaftler:innen
besorgt. „Diese Studie muss als weitere deutliche Warnung verstanden werden“, sagt Friederike Otto, Co-Leiterin von World Weather Attribution und Senior Lecturer für Klimawissenschaften am
Imperial College London. > Der Klimawandel ist da, und er ist tödlich. „Der Klimawandel ist da, und er ist tödlich: Mit jedem verbrannten Fass Öl, jeder freigesetzten Tonne Kohlendioxid
und jedem Bruchteil eines Grades Erwärmung werden mehr Menschen von Hitzewellen betroffen sein“, kommentiert Friederike Otto den Bericht. Doch sie verweist auch auf eine Perspektive: „Wir
wissen genau, wie sich noch schlimmere Hitzewellen verhindern lassen.“ Dafür müsse das Energiesystem grundlegend transformiert werden – weg von fossilen Brennstoffen, hin zu Effizienz und
Erneuerbaren. „Und wir müssen die Bedingungen für mehr Gleichberechtigung und Widerstandsfähigkeit in unseren Gesellschaften schaffen.“ VORAUSSCHAUENDE STADTPLANUNG Roop Singh, Leiterin des
Bereichs Stadtentwicklung und Attributionsforschung beim Klimazentrum des Roten Kreuzes, mahnt rasches Handeln an: Frühwarnsysteme, Hitzeaktionspläne und eine vorausschauende Stadtplanung
müssten dringend angepasst werden, um der wachsenden Gefahr durch Hitze zu begegnen. „Es gibt keinen Ort auf der Erde, der nicht vom Klimawandel betroffen ist“, sagt Kristina Dahl,
Vizepräsidentin für Wissenschaft bei Climate Central. „Und die Hitze ist seine tödlichste Folge.“ Auch Dahl betont: Die Menschheit habe es in der Hand, den Trend zu stoppen. „Wir haben die
wissenschaftlichen Grundlagen, um zu quantifizieren, wie die Emissionen fossiler Brennstoffe unsere Temperaturen verändern – und Milliarden von Menschen in Gefahr bringen.“ Die neue Analyse
verdeutlicht einmal mehr, wie sehr sich die Erderwärmung bereits auf das tägliche Leben auswirkt. Hitzetage, die einst als Ausnahme galten, werden zur neuen Normalität – mit gravierenden
Folgen für Gesundheit, Landwirtschaft und Infrastruktur.