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------------------------- * * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Gegen den in Jekaterinburg festgenommenen US-Journalisten Evan Gershkovich
ist ein Haftbefehl ausgestellt worden. Das berichten übereinstimmend russische Medien. Gershkovich ist US-Bürger und Korrespondent des »Wall Street Journal«, er war zuvor vom russischen
Geheimdienst FSB wegen angeblicher Spionage festgenommen worden. Mehreren Berichten zufolge hat der Journalist derzeit keinen Zugang zu seinem Anwalt. Nach Angaben des FSB soll Gershkovich
auf Ersuchen der Vereinigten Staaten angeblich Informationen über ein Unternehmen des russischen militärisch-industriellen Komplexes gesammelt haben, die Staatsgeheimnisse darstellen.
Gershkovich plädierte bei der Anhörung auf nicht schuldig, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass. Das Gericht ordnete übereinstimmenden Berichten zufolge an, Gershkovich solle
vorerst bis zum 29. Mai in U-Haft bleiben. Diese könne anschließend verlängert werden. Gershkovichs Anwalt Daniil Berman sagte Journalisten vor dem Gerichtssaal, ihm sei kein Zugang zu dem
Verfahren gewährt worden. Gershkovich werde wahrscheinlich in einer U-Haftanstalt untergebracht, die der FSB oft nutzt. Der 1991 geborene Reporter lebt seit sechs Jahren in Moskau und ist
beim russischen Außenministerium als Journalist akkreditiert. Er soll nach Medienberichten zu der Söldnertruppe Wagner und dem Ukrainekrieg recherchiert haben. Er hatte demnach versucht,
eine Reportage über die Einstellung der Bevölkerung zu den Anwerbeversuchen der Privatarmee Wagner zu schreiben (die Geschichte eines desertierten Wagner-Söldners lesen Sie hier ). > My
friend and thoroughly professional journalist @evangershkovich > has been arrested by the FSB on obviously bogus espionage charges. > Journalism is not a crime. Evan should be released
immediately > https://t.co/QcYFkOECKg > — Pjotr Sauer (@PjotrSauer) March 30, 2023 An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der
Redaktion empfohlen wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit
können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Zur Datenschutzerklärung Die Sprecherin des russischen Außenministeriums,
Maria Sacharowa, erklärte auf Telegram, dass die Aktivitäten Gershkovichs »nichts mit Journalismus« zu tun gehabt hätten. Laut Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow sei Gershkovich angeblich »auf
frischer Tat« ertappt worden. Das »Wall Street Journal« wies derweil alle Vorwürfe gegen seinen Reporter zurück und forderte dessen Freilassung. »Wir sind solidarisch mit Evan und seiner
Familie«, teilte die Zeitung mit. Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen nannte die Festnahme des 1991 geborenen Reporters »besorgniserregend«. »Journalisten dürfen nicht zur
Zielscheibe werden«, forderte die Organisation. 2022 hat die russische Führung im Zuge ihres Angriffskriegs gegen die Ukraine die Meinungs- und Pressefreiheit im Land noch einmal deutlich
eingeschränkt. JOURNALISTINNEN UND JOURNALISTEN GEFILMT UND BEFRAGT In Jekaterinburg wurden in den vergangenen Monaten immer wieder westliche Journalistinnen und Journalisten Ziel der
Sicherheitsbehörden. Sie wurden gefilmt und von den Behörden befragt, Bilder von ihnen und zum Teil auch ihre Telefonnummern auf ultrapatriotischen und kremlloyalen Telegram-Kanälen
veröffentlicht. US-Amerikaner werden immer wieder in Russland wegen Spionage verdächtigt. Das dürfte der erste Fall eines Journalisten sein, der offiziell beim russischen Außenministerium
akkreditiert ist. Die russische Opposition sprach von einer »Geiselnahme«. ERINNERUNGEN AN FALL GRINER Der Fall erinnert zudem an die Verurteilung der Basketballspielerin Brittney Griner.
Diese war in Russland Anfang August 2022 wegen angeblichen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Im Dezember konnte sie schließlich in einem spektakulären
Gefangenenaustausch in ihre Heimat zurückkehren – die USA ließen im Gegenzug den russischen Waffenhändler Wiktor But, bekannt als »Händler des Todes«, frei. mrc/heb/sol/dpa/AP/Reuters