Bsirske-affäre: lufthansa schafft freiflüge für aufsichtsräte ab

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Frankfurt am Main - Die Affäre hatte Ver.di erschüttert: Der Chef der Gewerkschaft, Frank Bsirske, war im Sommer während des Ver.di-Streiks bei der Lufthansa mit einem kostenlosen Flug in


der Ersten Klasse in den Südseeurlaub aufgebrochen. Bsirske räumte anschließend einen Fehler ein und kündigte an, den Flugpreis nachträglich bezahlen. Nun reagiert die Airline: Für den


Wegfall der Freiflüge für Aufsichtsräte hat sich der Aufsichtsrat selbst entschieden, sagte ein Lufthansa-Sprecher SPIEGEL ONLINE und bestätigte damit einen Bericht der "Frankfurter


Allgemeinen Zeitung". Diese Entscheidung sei auf Anregung des Vorsitzenden des Kontrollgremiums, Jürgen Weber, getroffen worden. Verbindlich werde die Regelung aber erst, nachdem die


Hauptversammlung im April 2009 darüber abgestimmt habe. Hierzu müsse eine entsprechende Satzung geändert werden. "Die Aufsichtsräte haben aber schon jetzt eine freiwillige


Selbstverpflichtung abgegeben, wonach sie ab sofort auf Freiflüge verzichten wollen." Von den geplanten Änderungen unangetastet bleiben aber andere umfangreiche Vergünstigungen und


Freiflugoptionen, die Lufthansa gemäß einer internen "Special Info Guide Line" diversen Passagieren anbietet. Lufthansa-Vorstandsmitglieder dürfen grundsätzlich kostenfrei in der


Ersten Klasse fliegen, ebenso frühere Vorstandsmitglieder, deren Ehepartner und mitfliegende Kinder. Je nach Rang und Funktion gibt es Rabatte für Lufthansa-Personal, von wenigen Prozenten


bis zur kompletten Zuzahlungsbefreiung. Zudem hängt von der Position im Unternehmen ab, ob es Tickets nur im Fall von freien Plätzen im Flugzeug gibt oder ob auch in ausgebuchten Maschinen


ein Platz reserviert wird. Der Richtlinie zufolge gibt es außerdem Vergünstigungen unter anderem für Reisebüro-Mitarbeiter und Regierungsdelegationen sowie diverse


"Industrie-Rabatte". Höchste Priorität bei der Abfertigung haben Lufthansa-Crewmitglieder, die als Passagier zum Dienst fliegen - sie heißen intern "Dead Head". In der


Prioritätenliste folgen anschließend Inhaber der Vielfliegerkarte des "Hon Circle", anschließend First-Class-Passagiere, Mitglieder des Deutschen Bundestags und schließlich Inhaber


der "Senator Card". Während "Dead Heads" kostenfrei fliegen, müssen die anderen Gruppen ein bezahltes Ticket nachweisen. Erst dann folgen in der Prioritätenliste die -


kostenlos fliegenden - Lufthansa-Vorstandsmitglieder. _kaz_