Weihnachten digital: Zehn Tipps für virtuelle Zusammensein - DER SPIEGEL

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Familie vorm Laptop: Virtuelle statt reale Treffen lautet diesmal das Motto vieler Menschen


Es gibt sehr unterschiedliche Möglichkeiten, mit Menschen zusammen zu sein. Die geläufigste ist in den kommenden Feiertagen nur sehr eingeschränkt möglich: Aufgrund der Pandemie gilt es, den


körperlichen Kontakt möglichst zu meiden. Nicht mehr als fünf Menschen aus zwei Haushalten sollen zusammenkommen – in einigen Bundesländern dürfen es an den Feiertagen selbst noch vier


zusätzliche Personen sein.


Zusammen Weihnachten oder Silvester zu feiern ist dieses Jahr also kaum möglich, könnte man meinen. Doch mit etwas Fantasie – und freilich dem richtigen Equipment – gibt es doch Wege,


während der kommende Tage den Kontakt zu Familie und Freunden aufrechtzuerhalten. Gemeinsames zu erleben, ohne direkt im gleichen Raum zu sein.


Corona zum Trotz wurden sicher auch dieses Jahr viele besondere Momente mit dem Handy, mit der Digital- oder sogar mit der Laptopkamera aufgenommen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich diese


zusammen anzusehen, auch wenn man viele Kilometer voneinander entfernt ist. So bieten die meisten Videokonferenzprogramme wie Zoom, Skype und Teams die Funktion, den eigenen Bildschirm zu


teilen. Aktiviert jemand diese Funktion, können alle Chatteilnehmer den Computerbildschirm jener Person sehen. Diese kann dann so digitale Fotos präsentieren, die sie sich vielleicht schon


vorher hat schicken lassen.


Viele Kinder werden dieses Jahr weder Oma noch Opa treffen. Auf mögliche Rituale wie ein Geschichtenvorlesen müssen sie aber nicht verzichten. Denn mit einem Smartphone sowie einer App wie


WhatsApp, Zoom, FaceTime oder ähnlichem kann die Märchenstunde trotzdem stattfinden.


»Ich habe das jeden Adventstag gemacht: Kerzen angezündet, ein paar Stofftiere als Requisiten bereitgelegt und dann eine Geschichte vorgelesen«, erzählt Elisabeth K., deren Nachname hier


keine Rolle spielt, die aber selbst Oma ist. Und da die kleinen Enkelkinder nicht immer die nötige Aufmerksamkeit hätten, sagt K., habe sie kurzerhand ein Video in mehreren Teilen


aufgenommen und per iMessage verschickt. So können die Kinder ihr zuhören, wenn es passt.


Für wenig Geld gibt es übrigens auch Smartphone-Ständer, mit denen das Aufnehmen noch einfacher wird. Solche Ständer kann man sich natürlich auch selbst basteln.


Streaming-Apps wie Apple Music oder Spotify ermöglichen es, gemeinsame Playlists zu erstellen (hier finden Sie Anleitungen für Apple Music  und für Spotify ). Auf diesem Weg lassen sich


schon jetzt die jeweiligen Lieblingslieder zusammenbringen, anschließend kann man sich zum gemeinsamen Hören verabreden oder allein den Songs der anderen lauschen. So kann man sich und


andere mit neuen Liedern und alten Klassikern überraschen. Spotify bietet mit seiner sogenannten Gruppen-Session (mehr dazu hier)  noch eine besondere Möglichkeit, Musik in Echtzeit zusammen


zu hören.


Apps wie Google Maps ermöglichen es, mit wenigen Klicks eine virtuelle Weltreise zu machen. Wieso also nicht die stillen Feiertage nutzen, um der Enge des Alltags zu entkommen und mit dem


Smartphone, Tablet oder Laptop für ein paar Stunden Orte zu besichtigen, die Sie sonst nie erreichen würden? Oder Orte, an denen Sie schon Urlaub gemacht haben und die Sie wiederentdecken


möchten? Auch hier ermöglicht die Bildschirm-Teilen-Funktion von Chat-Apps gemeinsame Expeditionen. Ein großer Spaß für mehrere Teilnehmer sind auch Online-Geoquizze wie Geoguessr . Hier


muss man erraten, wo auf der Welt ein gezeiger Ort liegt. Die »Free Version« von Geoguessr lässt sich kostenlos und ohne Anmeldung im Browser spielen.


Das Schönste am Wichteln ist doch, das Gesicht der Person zu sehen, die gerade ein Geschenk auspackt. Auch das geht via Webcam und mithilfe von Programmen wie Zoom oder FaceTime. René W. hat


sich ein schönes System dafür überlegt: »Per Zufallsgenerator habe ich die Beschenkten zugewiesen und im Geheimen die Adressen verteilt«, sagt er, »sodass bis zum Eintreffen der Pakete


niemand weiß, von wem er oder sie beschenkt wird. Wir haben uns auf einen Wert von 25 Euro geeinigt, außerdem darauf, dass jeder oder jede ein Bild davon malt oder zeichnet, was er oder sie


dieses Jahr eigentlich gemacht hätte, wäre Corona nicht gekommen. Im Videocall packen wir die Geschenke dann aus und präsentieren die Bilder.«


Ob »Dinner for One« oder »Weihnachten bei Hoppenstedts«: Auch Film- und Serienklassiker lassen sich gut gemeinsam anschauen. Entweder man schaut etwa eine TV-Ausstrahlung oder einen


Webstream gleichzeitig und chattet oder telefoniert dabei, oder man nutzt auch hier die Bildschirm-Teilen-Funktion. Manche Streamingdienste wie Amazons Prime Video (mehr dazu hier ) oder


TVNow (mehr dazu hier ) bieten auch offiziell sogenannte Party-Features, die das synchrone Anschauen von Inhalten vereinfachen. Durch das Zusammenschauen lässt sich oft ein Gefühl von


Verbundenheit herstellen: Man sitzt zwar nicht wie sonst zusammen auf dem Sofa, hört aber wenigstens die Reaktionen der Personen, die gerade das Gleiche schauen.


Kommen Familien zusammen, werden oft Gesellschaftsspiele gespielt. Auch ein Spieleabend kann mit den passenden Apps virtuell stattfinden. Apples App Store und Google Play bieten praktische


Kategorien, in denen Sie nach Spielen suchen können, die auch über Distanz zusammen spielbar sind. »Draw Something« etwa lässt eine Person etwas auf dem Display malen, während die anderen


raten, was das darstellen soll, und »Trivial Pursuit« ist ein klassisches Quizspiel. Mehr zum Brettspiel-Spielen per Internet lesen Sie hier.


KptnCook, Kitchen Stories und diverse andere Rezepte-Apps erlauben es, zusammen ein Rezept zu finden, das man kochen möchte. Dann gilt es, noch vor den Feiertagen die passenden Zutaten zu


kaufen und sich für einen Kochabend zu verabreden. Mit Programmen wie Zoom oder FaceTime können sich Freunde und Verwandte dann während des Kochens unterhalten oder sich Tipps geben, während


sie das gleiche Gericht zubereiten.


Jeder, der Dating-Apps nutzt, hat sie wahrscheinlich: die Matches und Chatverläufe, die irgendwann versandet sind. Wieso also nicht die ruhigen Tage nutzen, um diese Menschen zu fragen, wie


es ihnen geht und wie sie die Feiertage verbringen? Vielleicht erreichen Sie so jemanden, der oder die allein ist und sich jetzt besonders über ein Gespräch freut. Oder über einen


Onlinespieleabend oder eine virtuelle Weltreise.


An Silvester steht in vielen Familien Raclette auf dem Programm, oft in geselliger Runde. Steve B. plant, diese Tradition beizubehalten, in einer Webcam-Variante: »Wir machen sonst immer


gemeinsam bei Freunden zu Hause ein großes Raclette und lassen uns super viel Zeit fürs Essen«, berichtet er. »Dieses Jahr macht das jeder Haushalt bei sich. Jeder hat sich ein kleines


Raclette-Set besorgt und wenn wir alles zurechtgestellt haben, connecten wir uns über Zoom oder Discord.« Im Anschluss gebe es dann Party-Spiele wie »Overcooked«, »Pummelparty« oder »Among


Us«. »Wir wollen alles so machen wie sonst auch«, sagt Steve, »nur eben digital.«


Familie vorm Laptop: Virtuelle statt reale Treffen lautet diesmal das Motto vieler Menschen