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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Mary ist
acht Jahre alt, sie hängt in der australischen Provinz fest, auf ihrer Stirn prangt ein hässliches Muttermal. Ihr Vater tut nicht viel mehr, als zu arbeiten und Vögel auszustopfen, aber er
wird eh nicht mehr lange leben. Ihre Mutter trinkt Sherry, den ganzen Tag. Keine Freunde. Viel Hohn und Spott. Es ist 1976. Es ist ein Alptraum. Aber Mary ist tapfer, und es gibt ja auch
noch schöne Dinge in ihrem Leben. Schokolade zum Beispiel und süße Kondensmilch und, nein, mehr eigentlich nicht. Aber das ist genug, um durchzuhalten, erstmal. Irgendwo auf dieser Welt muss
es doch einen Freund für sie geben. Mangels Alternativen sucht sie im Telefonbuch von New York. Und findet: Max. Der ist 44, sehr dick und hat eine leichte Form von Autismus. Aber wie Mary
ist er einsam, er hat nur einen imaginären Freund, der kaum mit ihm spricht, und seine Selbsthilfegruppe für Fettleibige. Und weil ihn Menschen allgemein verwirren, ist eine
Brieffreundschaft ideal für ihn. Mary hat viele Fragen, und Max versucht sein Bestes, sie zu beantworten. Findet man die Babys in New York auch in Bierkrügen, wie man es in Australien laut
Marys Recherchen tut? Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? Max weiß das auch nicht immer so genau, besonders das mit den Babys nicht, aber das ist Mary nicht wichtig. Denn er hört ihr zu und
sie ihm, mehr braucht es nicht zum Glück. FÜR ERWACHSENE, NICHT FÜR KINDER Über viele Jahre wird sich die Freundschaft der beiden in diesem wundervollen Trickfilm des australischen
Regisseurs Adam Elliot entspinnen, durch glückliche und traurige Zeiten. Und man sollte sich nicht täuschen lassen von der niedlichen Knetoptik, die zunächst sehr an den Stil der berühmten
Aardman-Animations-Studios ("Wallace & Gromit") erinnert. Hier ist alles deutlich weniger bunt und fröhlich: Die Welt von Mary ist in ein melancholisches Braun getaucht, bei
Max in New York lebt es sich sogar in depressivem Grau. Denn dies ist ein Film für Erwachsene, nicht für Kinder. Der Humor ist sanft und die Bilder voller Phantasie, aber die Geschichte hat
es manchmal in sich. Tod, Einsamkeit, Krankheit und Alkoholismus sind Thema, ebenso wie Selbsthass und Selbstmord. Die Erzählerstimme, die durch das Leben der beiden Außenseiter leitet,
bleibt immer warm und optimistisch, aber sie spart auch nicht aus, wie grausam das Leben sein kann. Regisseur Elliot gewann 2004 den Oscar für den besten Trick-Kurzfilm. Wenn er so
weitermacht, könnte bald einer für den besten animierten Spielfilm dazukommen. ------------------------- MARY & MAX. Regie: Adam Elliot. Start: 26.8.