Trotz rebellion gegen putin: prigoschin in russland weiter populär

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Nach der Wagner-Revolte sinkt die Popularität Prigoschins nicht so gering wie erwartet. Selbst zum Präsidenten Russlands würden einige Befragte ihn wählen. Moskau – Es ist eine turbulente


Woche, die die Russinnen und Russen hinter sich haben. Vergangenen Samstag (24. Juni) stürmten Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und dessen Söldner die russische Stadt Rostow am Don und


lieferten sich Gefechte mit den russischen Streitkräften in der Metropole Woronesch, nur um ihren vermeintlichen Siegeszug dann kurz vor Moskau zu stoppen. Die Revolte, die schlussendlich


mit dem Exil Prigoschins und einer Begnadigung der Beteiligten endete, ließ die Unterstützung für den Wagner-Anführer jedoch nicht völlig zusammenbrechen. Dies geht aus einer Umfrage des


Lewada-Zentrums hervor. Bei dem Meinungsforschungsinstitut, welches 2016 vom Kreml als „ausländischer Agent“ eingestuft wurde, handelt es sich um das einzige unabhängige Institut in ganz


Russland. RUSSLAND: ANSEHEN DES „SIEGREICHEN GENERALS“ PRIGOSCHIN SANK WÄHREND WAGNER-REBELLION Laut Lewada hatte Prigoschin zwei Tage vor dem Aufstand die Zustimmung von 58 Prozent der 1643


Befragten. Das Meinungsforschungsinstitut gab an, dass die Befragten ihn als „Patriot“ und „siegreichen General“ sahen. Es ist ein Image, das durch den relativen Erfolg seiner


Wagner-Kämpfer auf dem Schlachtfeld im Vergleich zu ihren regulären russischen Kollegen gestützt wurde. Insbesondere aufgrund der heftigen Gefechte rund um die Kleinstadt Bachmut war die


Wagner-Gruppe monatelang in den Medien. Die Unterstützung der russischen Bevölkerung für Prigoschin sank während der „Meuterei“ – wie Wladimir Putin den Aufstand bezeichnete – auf 31 Prozent


und blieb nach deren erfolglosem Ende bei 29 Prozent, wie Lewada berichtete. Generell wählte Putin deutliche Worte, nannte Prigoschin einen „Verräter“ und schwor Vergeltung. Wenige Tage


später entschloss Moskau sich jedoch dazu, die Revolte untere den Teppich zu kehren. So hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow den bewaffneten Söldneraufstand ebenfalls kleingeredet:


„Russland ist aus allen möglichen Schlamasseln – und man kann dies schwer mehr als einen Schlamassel nennen – stärker und stabiler herausgekommen“, sagte Lawrow am Freitag (30. Juni) vor der


russischen Presse. Dass Putin seine Drohungen nicht wahr gemacht hat, hat Spekulationen darüber ausgelöst, dass dessen Position deutlicher schwächer ist, als bislang angenommen. MÖGLICHER


PUTIN-NACHFOLGER: KNAPP JEDER ZEHNTE IN RUSSLAND WÜNSCHT SICH PRIGOSCHIN Wie gefestigt Wladimir Putins Position noch immer ist, lässt sich außerhalb der Kremlmauern schwer einschätzen. Über


mögliche Nachfolger ranken sich allerdings seit geraumer Zeit Spekulationen. Auch dem Wagner-Chef Prigoschin wurden politische Ambitionen nachgesagt. Angesprochen auf einen hypothetischen


Präsidentschaftskandidaten Jewgeni Prigoschin, erklärten trotz der Revolte neun Prozenten der Befragten, dass sie für den 62-Jährigen stimmen würden. Weiter ergab die Lewada-Erhebung, dass


immer mehr Menschen über die künftige Entwicklung Russlands besorgt sind. Als Gründe wurden unter anderem der kostspielige Ukraine-Krieg sowie die zunehmend isolierte Volkswirtschaft


genannt. Nur 61 Prozent der Befragten gaben an, dass sich das Land positiv entwickeln würde. (nak)