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Mit einem offenen Brief an die Gläubigen wollen die Bischöfe Entschlossenheit im Kampf gegen Missbrauch in der Kirche signalisieren. Darin äußern sie Betroffenheit und Scham über die
Vergehen. Lesen Sie auch 21/04/2021 Die französischen Ordensleute wollen die Opfer von Missbrauch entschädigen – auch in Fällen, die nach staatlichem Recht längst verjährt sind. Mit dem
Thema beschäftigt sich derzeit ... In dem an diesem Donnerstag veröffentlichten mehrseitigen Schreiben richten sich die Bischöfe an alle Gläubigen, darunter auch direkt an die Betroffenen
und bekunden ihre Entschlossenheit, „zu verstehen, was geschehen ist, im Namen der Gerechtigkeit zu handeln und die notwendigen Präventionsmaßnahmen umzusetzen“. FOLGEN FÜR DIE BETROFFENEN
Ein Teil des Briefes geht auf die Folgen des Missbrauchs für die Betroffenen ein. Dabei werden nicht allein kirchliche Missbrauchsfälle angesprochen. Missbrauch könne „das ganze Leben
zerstören, einschließlich des geistlichen Lebens“, bekräftigt die Bischofskonferenz, die um „demütige Vergebung für alle Fälle von Gleichgültigkeit oder mangelndem Verständnis von Seiten der
Kirchenleitung“ bittet. Die Kirche sei „nicht immer ein sicheres Zuhause“ für die Minderjährigen gewesen, die von Priestern und Ordensleuten missbraucht wurden. BEKANNTMACHEN UND JUSTIZ IN
ANSPRUCH NEHMEN Die Oberhirten rufen dann zu Wachsamkeit und Entschlossenheit im Kampf gegen den Missbrauch auf. Mittel und Kräfte müssten mobilisiert werden, um „eine Kultur zu schaffen, in
der solche Tragödien nicht mehr möglich sind“. Alle Kirchenmitglieder müssten den Opfern von Missbrauch Aufmerksamkeit schenken, die der Kirche durch Bekanntmachung der Verbrechen „einen
unermesslichen Dienst“ geleistet hätten. Dabei sei die „Inanspruchnahme der Justiz, sowohl der zivilen als auch der kanonischen, eine Pflicht und ein notwendiger Nutzen“. Lesen Sie auch
03/04/2021 Die Erzdiözese Paris hat eine Internetseite lanciert, die dem Kampf gegen sexuellen Missbrauch in allen gesellschaftlichen Bereichen dienen soll. Die Initiative folgt auf den ...
KONKRETE MASSNAHMEN Die Bischöfe versichern weiter, dass die von der französischen Bischofskonferenz im März 2021 beschlossenen Maßnahmen umgesetzt würden, darunter die menschliche,
geistliche und finanzielle Unterstützung der Opfer und eine Verbesserung der Ausbildung von Priestern und pastoralen Mitarbeiter. Auch sollen eine zentrale Stelle für Missbrauchsmeldungen
und ein nationaler Strafgerichtshof eingerichtet werden, der effizient gegen Missbrauch in Kirche und Gesellschaft vorgehen soll. Der Brief der Bischöfe wird in Frankreich ab diesem
Donnerstag bis Samstag über katholische Wochenzeitungen verbreitet. Er wurde im Vorfeld eines für September geplanten Missbrauchsberichtes der „Unabhängige Kommission für sexuellen
Missbrauch in der Kirche“ (Ciase) veröffentlicht, ein Gremium, das mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen seit 1950 beauftragt ist. Frankreichs Kirche bemüht sich derzeit verstärkt um
Aufarbeitung und Prävention. (pm – pr)