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Gleich zehn Anträge schickt Berlin um die Exzellenzmillionen ins Rennen. Dass alle Erfolg haben, ist nicht gesichert, auch wenn sich die Universitäten nach Kräften bemühen. Das Sommerfest
des Exzellenzverbunds der Berliner Universitäten steigt in diesem Jahr früh. Schon für diesen Freitag ist es angesetzt. Der Termin ist extra vorgezogen worden. Der Grund: Am Donnerstag steht
die erste wichtige Entscheidung in der „Exzellenzstrategie“ an, also dem prestigeträchtigsten Forschungswettbewerb in Deutschland. Wer hier gewinnt, gehört zur absoluten Spitze bundesweit,
oft auch international – und bekommt so viel Fördergeld wie in keinem anderen Wettbewerb. Egal, wie es für Berlin ausgeht: Die Forschenden aus der „Berlin University Alliance“ von FU, HU, TU
und Charité wollen sich danach auf dem Fest dazu austauschen. Die Entscheidung, die am Donnerstag in Bonn getroffen wird, ist richtungsweisend für die Stadt. Es geht um „Exzellenzcluster“,
also große, disziplinenübergreifende Forschungsvorhaben. „Die Cluster repräsentieren letztlich die zentralen Forschungsschwerpunkte der Stadt“, sagt Günter M. Ziegler, Präsident der Freien
Universität und aktuell Sprecher der Berlin University Alliance. Berlin ist jetzt mit zehn Anträgen im Rennen, so viele kann kaum ein anderer Wissenschaftsstandort vorweisen. Insgesamt
konkurrieren 98 Vorhaben von 47 Hochschulen miteinander. Den Zuschlag erhalten können bis zu 70 Cluster. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren
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widerrufen können. Im Vorfeld zeigen sich die Unileitungen zuversichtlich. Ziegler war dabei, als sechs von zehn Anträgen von Experten begutachtet wurden, und war „beeindruckt“: „Wir hoffen
sehr, dass wir die Unterstützung für die Umsetzung erhalten.“ Auch Stephan Völker, Vizepräsident für Forschung der Technischen Universität, ist optimistisch: „Das war großes
Wissenschaftskino, in welcher Perfektion die Dinge präsentiert wurden.“ NIEMAND KANN SICH SICHER SEIN Allerdings ist Ähnliches von vielen anderen Unis zu hören. „Bei Begutachtungen ist man
daher letztlich wie vor Gericht und auf hoher See“, sagt Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität. Sprich: Man kann nie sicher sein, wie es ausgeht. Klar
ist, dass viele Faktoren eine Rolle spielen. Erst mussten die Projekte eine strenge Vorauswahl überstehen. Jetzt präsentierten sie ihre Pläne in einer mehrstündigen Session internationalen
Experten. Für die Begutachtungen wurde oft wochenlang geprobt: „Jeder weiß, dass man sich keinen Patzer erlauben kann“, sagt Völker. Völlig unterschiedliche Fachdisziplinen sind dabei am
Start, allein die Berliner Anträge reichen von der Mathematik über Literatur bis zu Neurowissenschaften. Manche Fachgutachter sind dabei strenger als andere. „Und am Ende braucht man ein
Quäntchen Glück“, sagt Völker. Faktoren jenseits der reinen Wissenschaft könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Im vergangenen Jahr etwa fürchteten viele, der Skandal um die von
TU-Präsidentin Geraldine Rauch gelikten antisemitischen Tweets würde sich für die Exzellenzinitiative und den Ruf Berlins negativ auswirken. Doch davon ist jetzt nichts mehr zu hören. NICHT
NUR IN BERLIN WIRD GEKÜRZT Stattdessen sind die Berliner Unis in den vergangenen Monaten vor allem durch die massiven Kürzungen im Gespräch. Auch das ist potenziell wettbewerbsrelevant.
Schließlich könnten die Gutachtenden denken, das Exzellenzgeld sei in Berlin nicht gut angelegt. Einige Gutachter hätten tatsächlich Fragen dazu gestellt, heißt es. Die Unis verweisen hier
aber darauf, dass bei all den Kürzungen die Mittel für die Cluster nicht angetastet werden. „Was das Land im Bereich der Exzellenzinitiative versprochen hat, ist verlässlich zugesagt“, sagt
HU-Vize Schneider. Dass Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra oder ihr Staatssekretär Henry Marx bei jeder Präsentation dabei waren, werten die Hochschulen als wichtiges Zeichen in Richtung
der Gutachter, dass das Land voll hinter den Anträgen steht. „Gekürzt wird leider überall – aber die Aufregung ist in Berlin am größten“, sagt Ziegler. So wurden den Unis in Hessen Rücklagen
in dreistelliger Millionenhöhe genommen, in Nordrhein-Westfalen stehen große Kürzungen bevor. Selbst in Bayern gibt es eine Haushaltssperre. Welches Ergebnis würden die Unis als Erfolg
werten? Sieben der zehn Berliner Exzellenzcluster bestehen bereits, diese bewerben sich um eine Verlängerung. Drei Anträge sind neu. Wenn insgesamt wieder sieben Cluster durchkommen, wären
alle wohl mehr als zufrieden, bei sechs ebenfalls noch. Fünf oder noch weniger würde als schmerzhaft empfunden werden. Werden es dagegen sogar acht oder mehr: Dann knallen die Korken auf dem
Sommerfest so richtig.