Goldenes konfetti und herausgerissene eckfahnen: unions frauen setzen auch beim feiern neue massstäbe

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Der 1. FC Union feierte ausgelassen die Meisterschaft in der Zweiten Liga. Nur die gemeinsame Balkonfeier mit den Männern lief wegen Problemen mit den Lautsprechern nicht ganz so euphorisch


ab wie geplant. Im Moment des Triumphs zeigte das Stadion An der Alten Försterei Größe. Während die eigenen Spielerinnen schon die gewonnene Zweitliga-Meisterschaft feierten, ehrten die Fans


des 1. FC Union noch die längst schon abgestiegenen Gegnerinnen. „Gütersloh, Gütersloh, Gütersloh“, schallte es plötzlich von den Rängen. Gegen Gütersloh hatte diese historische Saison der


Union-Frauen schließlich begonnen und gegen Gütersloh fand sie nun ihr Ende. Der Kontrast zwischen den beiden Spielen hätte jedoch kaum größer sein können. Im vergangenen August hatte sich


Union zu einem Auswärtssieg im DFB-Pokal gezittert (6:4 n.E.). Diesmal gewannen die Köpenickerinnen deutlich mit 6:0. Dabei hätte man auch am Sonntag Grund gehabt, ein bisschen nervös zu


sein. Der Aufstieg war zwar schon sicher, doch mit einem Ausrutscher hätte Union hier theoretisch noch die Meisterschale aus der Hand geben können. Nach 20 Minuten waren die letzten


Restzweifel jedoch begraben: Mit drei Toren in vier Minuten sorgten Dina Orschmann und Lisa Heiseler für den sicheren Sieg. Und dann konnte die Party so richtig beginnen. Auch der


Nieselregen konnte die Stimmung nicht dämpfen, denn nicht zum ersten Mal in dieser Saison verzeichnete Union eine Rekordkulisse bei einem Spiel der Frauen. 20.132 Zuschauer waren gekommen,


einige von ihnen direkt aus Augsburg angereist, wo sie am Samstag noch den Sieg der Männer gesehen hatten. Damit war das Stadion fast so voll wie bei einem ausverkauften Spiel der Männer –


und teilweise auch so laut. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit


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Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Schließlich gab es hier viel zu feiern. Als Kapitänin Lisa


Heiseler nachher die Schale in den Himmel reckte, war es das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass Union einen nationalen Titel im eigenen Stadion feiern konnte. Bei der Ehrenrunde ging


es entsprechend emotional zu: Eleni Markou ging im goldenen Konfettiregen baden. Katja Orschmann schwenkte vor der Gegengerade eine herausgerissene Eckfahne. PEINLICH BERÜHRT ODER HÖFLICHE


ZURÜCKHALTUNG DER MÄNNER? Neben dem rasanten Aufstieg der Mannschaft gab es hier auch ganz persönliche Meilensteine zu bejubeln. Als Marie Becker in der zweiten Hälfte ausgewechselt wurde


und damit ihre Karriere als Spielerin zu Ende brachte, tobte die Alte Försterei schon wieder. Nach dem Schlusspfiff wurde Heiseler, die auch noch die Torjägerkanone gewonnen hatte, von ihren


Mitspielerinnen mehrmals in die Luft geworfen. FANS feiert mit den beiden Unioner Teams auf dem Parkplatz vor der Alten Försterei. Vor allem aber fühlte es sich an wie ein Sieg für den


Frauenfußball an sich. Auch deshalb wurden Gegner und Zuschauerzahl genauso eifrig gefeiert wie die Tore der eigenen Mannschaft. Selten hat es ein europäischer Verein geschafft, so viel


Euphorie rund um sein Frauenteam in so kurzer Zeit zu erzeugen, und das hat auch über Berlin hinaus Wellen geschlagen. Nicht umsonst liefen am Sonntag auch Reporter internationaler Medien im


Waldweg auf Stimmenfang herum. Ganz so euphorisch wie geplant lief die gemeinsame Balkonfeier nach dem Spiel dann doch nicht ab. Wegen Problemen mit den Lautsprechern konnten viele der 5000


Fans unten auf dem Parkplatz so gut wie gar nichts hören, als Stadionsprecher Christian Arbeit die beiden Profi-Mannschaften erstmals zusammen präsentierte. Und während die Frauen da noch


ausgelassen feierten, standen die Männer etwas halbherzig daneben, als ob ihnen das alles ein bisschen peinlich wäre. Vielleicht war es aber auch nur Höflichkeit. Denn wie Kapitän


Christopher Trimmel auch betonte, wollte man hier vor allem die Frauen feiern. Und auch so war das eine Aufstiegsparty, wie man sie in der 2. Bundesliga der Frauen wohl noch nie gesehen hat.