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Querdenker? QAnon? Esoteriker? Empörungsnudeln? Egal. Der Wiener „Tatort“ dreht am ganz großen Verschwörungsrad und stürzt Europa fast in die Apokalypse. In der Wiener Innenstadt herrscht
Aufruhr: Ein wütender Protestzug möchte das Regierungsviertel stürmen, ein Demonstrant bleibt tot auf der Straße liegen: Jakob Volkmann, ein Teilnehmer aus vorderster Reihe. War das
Polizeigewalt? Major Bibi Fellner und Kollege Moritz Eisner übernehmen diesmal besonders heikle Mordermittlungen: „TATORT: WIR SIND NICHT ZU FASSEN!“ (SONNTAG, ARD, 20:15 UHR). Während die
Einsatzleitung die harte Räumung verteidigt, wächst in den sozialen Medien die Wut auf die Polizei. Ist ein Schlagstock die Ursache für den Tod des Systemkritikers? Oder ist die Schar der
Tausende von Demonstranten und Staatsgegner gar nicht so homogen? Wer kocht da sein Süppchen und unterwandert die Demos? Wer ist hier nicht zu fassen? Als ein Anschlag auf die
BKA-Ermittlerin Meret Schande verübt wird, wird die Sache noch unübersichtlicher. Eine Spur führt zur militanten Untergrundgruppe Kapo (Kampfbereite Außerparlamentarische Opposition), die
„das System“ stürzen möchte. Das Demo-Opfer gehörte der Kapo ebenso an wie die Aktivistin Katja Ralko, Volkmanns schwangere Freundin, die Staat und Polizei verachtet. Als Fellner (Adele
Neuhauser) und Eisner (Harald Krassnitzer) dahinterkommen, wer und was hinter der Gewalteskalation steckt, fällt nicht nur auf ihre Polizei-Kollegen ein Verdacht. Da ist was faul im Staate
Österreich. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen
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singt? NORA VOLKMANN (DANIELA GAETS) zu ihrem Sohn Jakob, einem Systemkritiker Starker Tobak. Da hat sich ein „Tatort“ mal ganz weit aus dem Fenster gelehnt (Buch und Regie: Rupert Henning)
und dreht am großen Verschwörungsrad. Studien besagen ja, dass ein Drittel der Bevölkerung zumindest teilweise an Verschwörungstheorien glaubt. Querdenker? QAnon? Esoteriker? Alles kommt
hier auf die Wiener Straße, ins Visier der Ermittler und wird auch gerne mal als „Empörungsnudeln“ zusammen gefasst. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von
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oder widerrufen können. Bei Eisner und Fellner in Wien geht es öfters um mehr als um Eifersucht und Habgier, aber dieser Ösi-„Tatort“ treibt es politisch-thematisch auf die Spitze: Vormarsch
der Rechtspopulisten, Donald Trump und die Gefahr der Autokratie, verwischte Grenzen von rechtem und linken Lager, Auflösungserscheinungen der Demokratie, die weit über Österreich
hinausgehen und Harald Krassnitzer an alte Krisenzeiten wie die Weimarer Republik erinnern. Das ist mutig. Das ist bigger than life. Das ist Europa kurz vor der Apokalypse. Da wird sogar
Joseph Goebbels zitiert. Wow. Das ist aber auch – sehr thesenartig und erklärungsbedürftig. Die Protagonisten sind mehr damit beschäftigt, Politparolen von sich zu geben, als verdächtig zu
erscheinen. Als Polit-Thriller mit Verschwörungs-Manifest, Regierung im Ausnahmezustand, Straßenschlachten, Hubschraubern im Laserpointer und dubioser feiner Gesellschaft ganz weit oben
funktioniert das gut, die Krimispannung bleibt etwas auf der Strecke. Eine 2+ aber für die hehren Ambitionen. Der „Tatort“ gibt ja im Titel doppeldeutig die resignative Richtung vor: Wir
sind nicht zu fassen! Was das „Wir“ eint, ist ein großes Nein zu staatlicher Bevormundung. Da reicht es kaum aus, einen Mörder zu finden. Bleibt für Moritz Eisner und Bibi Fellner am Ende
die alles entscheidende Frage: „All die Leute, die da gegen den Staat spazieren gehen – hinter wem sind wir eigentlich wirklich her?“