Gletscherabbruch in der schweiz: wasser fliesst gemächlich ab – schäden von mehreren hundert millionen franken befürchtet

feature-image

Play all audios:

Loading...

Gigantische Fels- und Eismassen haben im verschütteten Dorf Blatten einen Stausee entstehen lassen. Er scheint sich langsam zu leeren. Die Schäden aber sind enorm. Im Schweizer


Katastrophengebiet läuft das dramatisch aufgestaute Wasser des Flusses Lonza zunächst in geordneten Bahnen ab. DIE SCHLIMMSTEN BEFÜRCHTUNGEN EINER FLUTWELLE ODER EINER GERÖLLLAWINE, DIE INS


LÖTSCHENTAL DONNERN UND WEITERE DÖRFER GEFÄHRDEN KÖNNTEN, SIND ZUNÄCHST AUSGEBLIEBEN. „Wir rechnen nicht mit etwas Gröberem“, sagte Christian Studer von der Dienststelle Naturgefahren bei


einer Pressekonferenz in Ferden. Risiken bestünden aber weiter.  „ES ZEICHNET SICH EIN ERSTES GERINNE AB“, sagte Christian Studer von der Dienststelle Naturgefahren bei einer Pressekonferenz


im Lötschental. „Der Verlauf hat uns optimistisch gestimmt, dass das Wasser sich einen guten Weg sucht.“ Auf Drohnenaufnahmen ist auf dem gut zwei Kilometer langen Schuttkegel ein


Wasserrinnsal zu sehen, und weiter unten im Flussbett der Lonza fließt ebenfalls Wasser. Das deutet darauf hin, dass Wasser auch durch den zwei Kilometer Schuttkegel sickert.  Fachleute, die


das Katastrophengebiet auf rund 1.500 Metern Höhe im Lötschental im Kanton Wallis immer wieder überfliegen, sahen keine unmittelbaren Gefahren für die weiter unten im Tal gelegenen


Ortschaften.  ALLERDINGS IST SCHWER ZU BEURTEILEN, WIE DER INSTABILE SCHUTTKEGEL SICH VERÄNDERT. Am Talboden liegen rund neun Millionen Kubikmeter Material, sagte Studer. Ein Drittel dürfte


Eis des Birschgletschers sein, sagte Studer. Er gehe aber bislang nicht davon aus, dass das Material sehr schnell schmilzt, sagte er. GEFAHR NOCH NICHT VORBEI GRÖSSERE GEFAHR SEHEN EXPERTEN


DURCH WEITERE ABBRÜCHE AM KLEINEN NESTHORN AUF MEHR ALS 3.000 METERN, DAS DIE KATASTROPHE AUSGELÖST HAT. Dort sei die Lage weiter unberechenbar. Das Gelände sei sehr steil, was die Gefahr


von weiteren Gerölllawinen vergrößert. Auch Niederschläge machen den Experten sorgen, so Studer. Ab Sonntag ist in dem Gebiet schlechtes Wetter vorhergesagt.  Empfohlener redaktioneller


Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den


externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können


personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer,


sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Zuvor schwoll der gestaute Fluss Lonza im Lötschental so bedrohlich an, dass die Behörden weitere Gemeinden auf


eine Räumung vorbereiten. „Wir fordern die Bewohner auf, persönliche Vorbereitungen zu treffen, um innert möglichst kurzer Zeit die Wohnungen verlassen zu können“, teilen die Gemeinden


Steg-Hohtenn und Gampel-Bratsch mit.  Die Gemeinden befinden sich rund 20 Kilometer unterhalb des verschütteten Dorfes Blatten, das auf 1500 Metern Höhe liegt. INSGESAMT WOHNEN IN DEM GEBIET


MEHR ALS 2000 MENSCHEN, aber der Aufruf galt nur für die Ortsteile am Talgrund, wie die Gemeinden mitteilen. Bisher wurden rund 400 Bewohner, die unterhalb des bisher betroffenen Ortes


Blatten im Tal leben, evakuiert. Der Schweizerische Versicherungsverband SVV geht schon jetzt VON SCHÄDEN IN HÖHE VON MEHREREN HUNDERT MILLIONEN FRANKEN AUS, wie das SRF weiter berichtet.


Sollte es wirklich zu einem plötzlichen Wasser- und Geröllabsturz kommen, droht in dem Tal die Zerstörung von bisher verschont gebliebenen Ortschaften. DIE ARMEE HÄLT SICH MIT BAGGERN BEREIT


Die Armee hält sich mit Wasserpumpen, Baggern und anderen schweren Räumungsmitteln sowie Beleuchtungsmaterial für einen Einsatz bereit. Der Zivilschutz wurde mobilisiert. Laut Experten


stieg das gestaute Wasser der Lonza bei Blatten am Donnerstag um etwa 80 Zentimeter pro Stunde. Die Häuser, die den Erdrutsch überstanden hatten, wurden überschwemmt. VOM GERÖLL VERSCHONTE


HÄUSER WURDEN ÜBERFLUTET Die Behörden haben vorsichtshalber bereits EINWOHNER DER GEMEINDEN WILDER UND KIPPEL SOWIE VON DER FAFLERALP IN SICHERHEIT GEBRACHT. Es handelt sich um 16 Personen,


wie der regionale Führungsstab Lötschental mitteilte. Das Gestein- und Eisgemisch liegt meterhoch auf einer Länge von zwei Kilometern und einer Breite von 200 Metern. Das DORF BLATTEN WAR


ANGESICHTS DES DROHENDEN FELSABBRUCHS SCHON VERGANGENE WOCHE GERÄUMT WORDEN. 90 Prozent der Häuser wurden nach dem gewaltigen Naturereignis am Mittwoch von einer meterhohen Schuttschicht


bedeckt. Die anderen stehen inzwischen im Wasser, weil der Schuttkegel das Flussbett der Lonza versperrt hat und das Wasser sich dahinter staut. Ein 64 Jahre alter Mann, der sich trotz der


Warnungen in der Gegend aufhielt, wird noch vermisst. Die Suche musste vorübergehend eingestellt werden, wie die Polizei mitteilte. Die Entscheidung fiel „aufgrund der anhaltenden


Instabilität des Absturzmaterials aus Eis, Fels und Wasser und der damit verbundenen Gefährdung der Einsatzkräfte“. BEWOHNER VON BLATTEN WURDEN SCHON IN SICHERHEIT GEBRACHT Die Schweizer


Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter drückte den Bewohnern von Blatten ihr Mitgefühl aus. „Es ist schlimm, wenn man seine Heimat verliert“, schrieb sie auf der Plattform X.  Empfohlener


redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können


sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit


können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im


Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Der öffentlich-rechtliche SRF zeigte AUFNAHMEN VON EINER RIESIGEN STAUBWOLKE, die sich mit den Schuttmassen


den Berg hinabwälzte. Laut dem Schweizerischen Erdbebendienst wurde die Erde mit einer Stärke von 3,1 erschüttert. Zuvor waren bereits in der Nacht zum Dienstag größere Mengen an Eis, Fels,


Schnee und Wasser talwärts gestürzt. Die rund 300 Einwohner des Dorfes Blatten haben alles verloren. 90 Prozent des Dorfes, rund 130 Häuser sowie die Kirche, sind unter einer Schuttschicht


begraben. SIE SEI ZWISCHEN 50 UND 200 METERN DICK, SAGTE NATURGEFAHRENCHEF RAPHAËL MAYORAZ bei einer Medienkonferenz. Der Kegel ist zwei Kilometer lang und rund 200 Meter breit. Insgesamt


donnerten nach Schätzungen drei Millionen Kubikmeter Fels, Geröll und Eis des Birchgletschers ins Tal.  Seit die Eis- und Gerölllawine am Mittwochnachmittag mit gigantischem Getöse und einer


Staubwolke wie nach einer Explosion ins Tal donnerte und Blatten unter sich vergrub, werden die Bewohner abgeschirmt und betreut. BLATTEN IST DAS LETZTE DORF IM 27 KILOMETER LANGEN


LÖTSCHENTAL. ES LIEGT AUF RUND 1500 METERN. Auslöser dieser Ereignisse war EIN RELATIV LANGSAM VERLAUFENDER BERGSTURZ AM RUND 3.800 METER HOHEN KLEINEN NESTHORN, oberhalb des nun


abgestürzten Birchgletschers. Durch das Abbröckeln des Kleinen Nesthorns lagerten sich in den vergangenen Tagen rund neun Millionen Tonnen Schuttmaterial auf dem Gletscher ab und übten Druck


auf die Eismassen aus. Schweizer Gletscher schmolzen wegen der Klimaerwärmung zwischen 2022 und 2023 so stark wie im gesamten Zeitraum von 1960 und 1990 und verloren zehn Prozent ihres


Volumens.  Die Naturkatastrophe sei historisch „BEISPIELLOS“, sagte Raphaël Mayoraz, ein Naturgefahren-Experte des Kantons Wallis. Der Abgeordnete Beat Rieder aus dem Nachbarweiler Wiler


sprach im Fernsehen von einer Jahrhundertkatastrophe. „Es ist ein Ereignis, das das Tal seit Beginn der Geschichtsschreibung nie erlebt hat“, sagte er im Schweizer Fernsehen. „Die Leute


haben alles verloren, was man sein ganzes Leben aufgebaut hat“, sagte er. „Man blickt auf den Bildschirm und kann nichts machen, das ist ein schwerer Schock.“ _(Mit Agenturen)_