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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Die Corona-Pandemie hat der Unterhaltungsbranche in Deutschland übel
mitgespielt. Sportveranstaltungen wurden abgesagt, genauso wie Konzerte, Festivals oder andere Shows. Das Risiko von unbemerkten Ansteckungen mit dem Virus schien einfach zu groß. Dabei war
unklar, wie sich das Virus in geschlossenen Arenen wirklich verbreitet und in welchen Situationen sich Menschen gefährlich nah kommen. Forscher der Universitätsmedizin in Halle (Saale) haben
deshalb im August mit "Restart 19" ein ungewöhnliches Experiment durchgeführt. In der Arena Leipzig versammelten sie 1400 Freiwillige für mehrere Konzerte von Tim Bendzko. Bei den
Shows wurden drei verschiedene Szenarien durchgespielt, die sich in Teilnehmerzahl und Abständen zwischen den Konzertbesuchern unterschieden. Bewegungen sowie Begegnungen der Zuschauer
wurden mit einem Tracer aufgezeichnet, den jeder um den Hals trug (Wie die Konzert-Studie genau ablief, lesen Sie hier). Daneben wurde in einer Computersimulation untersucht, wie sich
verschiedene Lüftungskonzepte in den Szenarien auf die Verteilung von Aerosolen in der Luft auswirken und welche Folgen daraus resultierende Ansteckungen auf die Region Leipzig hätten.
Stefan Moritz, Leiter der Abteilung für Klinische Infektiologie des Universitätsklinikums Halle, will so herausfinden, wie und ob Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen trotz
Corona-Pandemie mit vertretbarem Ansteckungsrisiko stattfinden könnten. KONZERTE KÖNNTEN AUCH WÄHREND DER PANDEMIE VERTRETBAR SEIN Das Ergebnis der Studie legt nahe: Auch während der
Pandemie können Künstler in großen Hallen vor Publikum auftreten - zumindest unter bestimmten Voraussetzungen. Der entscheidende Faktor sei eine gute Belüftungstechnik in den
Veranstaltungshäusern. Diese müsse einen regelmäßigen Austausch mit frischer Luft ermöglichen. "Das ist für das Ansteckungsrisiko eine entscheidende Schlüsselkomponente", erklärte
Studienleiter Moritz. Unabdingbar für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sei aber die Einhaltung strenger Hygienekonzepte mit Abstandsregeln und eine Maskenpflicht während der gesamten
Konzertdauer. Veranstaltungen sollten auch nur im Sitzen erlaubt werden und nicht mit stehendem Publikum, um so unkontrollierte Kontakte zu vermeiden. Zudem müsse die Anzahl der Besucher an
das aktuelle Infektionsgeschehen angepasst werden. Dafür sei die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen (7-Tage-Inzidenz) ein wichtiger Richtwert. Erst
kürzlich waren die Dresdener Jazztage in die Kritik geraten, weil dort Menschen meist ohne Mund-Nasen-Schutz eng beieinander im Zuschauerraum. Das Hygienekonzept war von der Stadt Dresden
genehmigt worden, inzwischen hat der Veranstalter aber nachgebessert. joe/dpa/AFP