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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Wie wichtig es sein kann, dass die öffentliche Hand die Energieversorgung
kontrolliert, zeigte sich jüngst am Energiekonzern Uniper. Um die Versorgung mit Gas zu sichern, schnürte der Bund ein milliardenschweres Hilfspaket und stieg mit 30 Prozent dort ein. Es gab
Zeiten, in denen auch NRW-Bürgermeister, die hinter dem Steag-Konzern stehen, die Daseinsvorsorge bemühten – etwa um den Kohlekompromiss anzugreifen. Nun aber wollen die kommunalen
Eigentümer des fünftgrößten deutschen Energiekonzerns Steag sich von ihrem Unternehmen trennen. Ausgerechnet in der wohl größten Krise für die Energieversorgung in Deutschland sehen die
finanziell durchwachsen aufgestellten Städte offenbar eine gute Gelegenheit, sich finanziell einigermaßen gut aus dem sonst seit Langem kriselnden Konzern zu winden. MEHR ALS ZWEI MILLIARDEN
EURO WERT? Die kommunale Beteiligungsgesellschaft KSBG, in der sechs Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet ihre Steag-Anteile gebündelt haben, sowie die Steag hätten entschieden, einen
Verkaufsprozess zu starten, teilte ein Steag-Sprecher mit. Ziel sei es, Steag als Ganzes zu veräußern und nicht etwa in Teilen. Das »Handelsblatt« hatte zuvor darüber berichtet. In der
Beteiligungsgesellschaft KSBG haben die Stadtwerke Duisburg, Dortmund, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken ihre Steag-Anteile gebündelt . Die KSBG ist seit 2014 alleinige
Gesellschafterin des Unternehmens. In Kürze soll laut »Handelsblatt« eine Investmentbank mandatiert werden. Mögliche Bieter für den Versorger mit Sitz in Essen sollen im Herbst angesprochen
werden. Das Unternehmen könne bei einem Deal mit mehr als zwei Milliarden Euro bewertet werden. Dem Bericht zufolge gibt es allerdings für den Gesamtkonzern wenig Interesse. Daher werde
parallel die Möglichkeit eines Teilverkaufs ausgelotet. Als mögliche Käufer für das Gesamtunternehmen kämen sogenannte Terminal-Value-Investoren in Betracht. Diese könnten Steag billig
übernehmen und eine Wette darauf eingehen, mit den Einkünften bis zur endgültigen Stilllegung der Kohleaktivitäten noch ausreichend Gewinn zu machen, schrieb die Zeitung. Im vergangenen Jahr
hatte der Energiekonzern mit seinen rund 5700 Beschäftigten den Umsatz um gut 37 Prozent auf knapp 2,8 Milliarden Euro erhöht. Im operativen Geschäft nahm das Ergebnis (Ebit) um ein Fünftel
auf 234 Millionen Euro zu. 2020 hatte das Unternehmen noch Verluste in dreistelliger Millionenhöhe verzeichnet. Neben den Kohlekraftwerken, dem »schwarzen« Teil des Unternehmens, betreibt
Steag auch »grüne« Wind- und Solaranlagen. Dazu kommen unter anderen Müllverbrennungsanlagen und Energiedienstleistungen. Gleich seinen Wettbewerbern ist auch Steag mit Preisschwankungen und
Marktturbulenzen konfrontiert, ausgelöst durch die Kürzung der russischen Gasexporte nach Europa und die weltweit angespannten Energiemärkte im Zuge der Erholung nach der Coronakrise.
apr/Reuters