Lars Klingbeil: Auch SPD-Chef stellt Gasumlage infrage - DER SPIEGEL

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»Ich unterstütze den Weg, den Robert Habeck hier vorgeschlagen hat«, sagte Klingbeil zur Uniper-Verstaatlichung dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). »Ich sage aber auch klar: Die


Gasumlage gehört damit jetzt auf den Prüfstand.«


Noch nie habe eine Bundesregierung von Tag eins an so viele schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen, sagte Klingbeil. »In einer solchen Situation braucht eine Regierung auch die Kraft,


Wege noch einmal zu überdenken und zu korrigieren.« Das sei mit dem Einstieg des Staats bei Uniper nun passiert – es habe sich herausgestellt, dass dies der bessere Weg sei.


Mit der Gasumlage sollen Gasimporteure gestützt werden, die wegen ausbleibender russischer Lieferungen sehr hohe Kosten für die Ersatzbeschaffung haben. Die Bundesregierung will trotz der


geplanten Uniper-Verstaatlichung vorerst an dem Instrument festhalten, das zum 1. Oktober eingeführt werden soll. Wirtschaftsminister Habeck hat am Donnerstag Änderungen am


Energiesicherungsgesetz angekündigt, um sogenannte Trittbrettfahrer von der Umlage auszuschließen. Dem Grünenpolitiker zufolge sollen die Änderungen am 28. September vom Kabinett beschlossen


werden.


In der SPD habe es von Anfang an Bedenken gegen das Instrument der Gasumlage gegeben, so Parteichef Klingbeil. Das Ziel dahinter sei und bleibe zwar richtig: »Es geht darum, die


Gasversorgungsinfrastruktur zu stützen.« Dabei müsse es aber gerecht zugehen.


Insbesondere die Union und der Mittelstand dringen auf ein Aus der Umlage, die die Gasverbraucher zu zahlen haben – und von der vor allem der künftige Staatskonzern Uniper profitieren


könnte. Mit dem Fraktionsvize Matthias Miersch hatte sich jedoch schon ein führender SPD-Politiker kritisch geäußert und Alternativen vorgeschlagen.


»Alles hängt mit allem zusammen, sodass nun schnell ein Gesamtkonzept erarbeitet werden muss«, sagte Miersch. Als Alternative zu einer »rechtlich hoch unsicheren und einseitigen« Gasumlage


könnte man Übergewinne im Strombereich abschöpfen, Haushaltsmittel nutzen sowie einen »leistungsgerechten Energiesoli« einführen.


Habeck dagegen hatte die Umlage als Weg verteidigt, um die Unternehmen stabil am Markt zu halten. So könnten die Gasimporteure ihre höheren Kosten bereits vorgezogen an die Verbraucherinnen


und Verbraucher weitergeben. Die leiden mitunter bereits kräftig .