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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Als Folge des Überfalls auf die Ukraine wird die russische Wirtschaft in
diesem Jahr laut Einschätzung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) wohl um zehn Prozent schrumpfen. Für die Ukraine sagt die Bank in ihrer am Donnerstag
veröffentlichten Prognose einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 20 Prozent voraus. Die vor fünf Wochen begonnene russische Invasion im Nachbarland habe den »größten
Versorgungsschock seit 50 Jahren« ausgelöst, erklärte die EBWE. Vor dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte die Bank noch vorhergesagt, dass Russlands Wirtschaft in diesem Jahr um 3,0
Prozent wachsen würde. Für die Ukraine hatte die EBWE ein Wachstum von 3,5 Prozent erwartet. Die jetzt veröffentlichte neue Wachstumsprognose ist nach Angaben der Bank die erste, die von
einer internationalen Finanzinstitution seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar veröffentlicht wurde. In ihren Einschätzungen geht die EBWE allerdings davon aus, dass
innerhalb weniger Monate eine Waffenruhe ausgehandelt wird und bald danach eine »größere Anstrengung zum Wiederaufbau in der Ukraine beginnt«. RIESIGE SPANNWEITE DER KONJUNKTURPROGNOSEN Bei
einem solchen Szenario könnte der Bank zufolge die ukrainische Wirtschaft im nächsten Jahr um 23 Prozent wachsen. Die russische Wirtschaft würde demnach aber aufgrund der voraussichtlich
fortbestehenden Sanktionen bei einem Nullwachstum verharren. Der Westen hat wegen des Angriffskriegs massive Finanz- und Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Die EBWE war 1991
gegründet worden, um den Aufbau der Marktwirtschaft in Mittel- und Osteuropa zu unterstützen. Mittlerweile gibt es auch Projekte in Nahost und Nordafrika. Im Falle Russlands liegen die
Wachstumsprognosen vieler Konjukturforscher allerdings weit auseinander. Das ist auch der Unklarheit geschuldet, dass bislang kaum Erfahrungswerte vorliegen, wie drastisch sich die massiven
Sanktionen auf die russische Wirtschaft auswirken und inwieweit andere Lieferanten wie China einspringen. So hatte das Münchner ifo-Institut zwischenzeitlich das Minus bei Russlands
Bruttoinlandsprodukt auf nur ein Prozent taxiert . Das in Essen ansässige Institut RWI hingegen prognostiziert ähnlich wie die Entwicklungsbank einen Rückgang von 10 Prozent. Von der
gleichen Größenordnung geht auch die aktuelle Prognose der Zentralbank Finnlands aus, die Russlands Wirtschaft traditionell besonders intensiv studiert. Sie geht zudem davon aus, dass die
langfristigen Wachstumsaussichten – mit 1 bis 1,5 Prozent Wachstum pro Jahr ohnehin bereits recht bescheiden – für ein ganzes Jahrzehnt durch die Sanktionen gemindert würden. beb/dpa