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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Amnesty International verlangt, die Todesfälle von Arbeitsmigranten im
WM-Gastgeberland Katar zu untersuchen. Die Behörden des Golfemirats hätten es versäumt, zahlreiche Fälle der vergangenen zehn Jahre aufzuklären, heißt es in einem aktuellen Bericht der
Menschenrechtsorganisation. Es gebe Hinweise für einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen und den gefährlichen Arbeitsbedingungen im Emirat. Dem Amnesty-Bericht zufolge stellten die
Behörden in Katar routinemäßig Totenscheine aus, ohne die Verstorbenen angemessen zu untersuchen. Stattdessen seien die Todesfälle auf »natürliche Ursachen« oder vage definierte »Herzfehler«
zurückgeführt worden. »Wenn relativ junge und gesunde Männer nach vielen Arbeitsstunden in extremer Hitze plötzlich sterben, wirft dies ernste Fragen über die Arbeitsbedingungen in Katar
auf«, sagte die Amnesty-Expertin Katja Müller Fahlbusch. Laut dem britischen »Guardian« sind seit der WM-Vergabe 2010 in Katar mehr als 6500 Arbeiter aus Südostasien gestorben. Katars
Regierung argumentiert, die Sterberate liege angesichts von mehr als 1,4 Millionen Menschen aus der Region im Land in einem zu erwartenden Bereich. Aus den Zahlen des »Guardian« geht nicht
hervor, welche Tätigkeit die Verstorbenen genau ausgeübt haben. Amnesty zufolge ist unklar, wie viele Arbeiter im Zuge der WM-Vorbereitung bislang gestorben sind. WM-Organisatoren sprechen
von 37. ARBEITSBEDINGUNGEN INZWISCHEN ETWAS VERBESSERT Vage Formulierungen zur Bestimmung der Todesursache wurden der Organisation zufolge auch bei mehr als der Hälfte der 35 Todesfälle
genutzt, die seit 2015 auf den Stadionbaustellen für die Fußball-WM im kommenden Jahr verzeichnet wurden. Dies lasse darauf schließen, dass in den betreffenden Fällen wahrscheinlich keine
aussagekräftigen Untersuchungen erfolgt seien, kritisierte Amnesty. Seit der umstrittenen Vergabe der Fußball-WM 2022 nach Katar gibt es viel Kritik an der dortigen Menschenrechtslage und
den Bedingungen für Arbeiter auf den Stadionbaustellen. Zuletzt wurden immer häufiger Forderungen nach einem Boykott des Turniers laut. Zuletzt hatte Katar die Lage ausländischer Arbeiter
nach Ansicht von Amnesty International zwar verbessert, doch habe das Land wichtige Reformen nur unzureichend umgesetzt. Erst nach anhaltender internationaler Kritik waren in Katar Reformen
beschlossen worden, die die Lage der Arbeitsmigranten verbessern sollen. So baute Katar etwa das Kafala-System ab. Dieses auch in anderen Ländern der Region verbreitete System bindet
ausländische Arbeiter fest an einen einheimischen Bürgen wie einen Arbeitgeber. Inzwischen können Migranten ohne Zustimmung ihres Arbeitgebers ausreisen oder den Job wechseln. In Katar leben
schätzungsweise zwei Millionen Arbeitsmigranten. Sie kommen vor allem aus armen Ländern wie Bangladesch, Nepal oder Indien. Katar hatte die Kritik an den Arbeitsbedingungen immer wieder
zurückgewiesen und auf Reformen im Vorfeld der WM verwiesen. Das Turnier soll am 21. November 2022 beginnen. apr/AFP/dpa