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Der Kreml hat auf die Äußerungen von IOC-Chef Thomas Bach über die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa und deren Umfeld reagiert. »Thomas Bach ist die höchste Autorität im Sport und
leitet das IOC. Deshalb nehmen wir seine Meinung mit Achtung auf. Aber wir stimmen nicht unbedingt mit ihm überein«, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow über Bach, der einen guten Draht zum
russischen Präsidenten Wladimir Putin hat.
»Er mag die Härte unserer Trainerinnen und Trainer nicht, aber jeder weiß, dass diese Härte im Spitzensport der Schlüssel zum Sieg ist«, sagte er. »Wir sehen, dass unsere Athletinnen und
Athleten Siege erringen. Seien wir also stolz auf sie, gratulieren wir unseren Medaillengewinnern. Walijewa war Vierte, aber im Spitzensport gewinnt der Stärkste.«
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees hatte zuvor sein Mitgefühl für Walijewa nach deren dramatischem Olympia-Finale mit Platz vier geäußert und das Umfeld mit Trainerin
Eteri Tutberidse kritisiert. »Als ich gesehen habe, wie sie von ihrem Umfeld empfangen wurde, mit etwas, was mir wie eine enorme Kälte vorkam – mir lief es kalt über den Rücken, zu sehen,
was da geschah«, sagte Bach. »Statt sie zu trösten, statt ihr zu helfen nach allem, was geschehen war, spürte man eine eiskalte Atmosphäre und Distanz.«
Nach dem Dopingwirbel hatte die 15 Jahre alte Goldfavoritin Walijewa am Donnerstagabend mehrere Fehler in ihrer Kür gemacht und war Vierte geworden. Von Trainerin Tutberidse erhielt sie
danach zunächst, obgleich offenbar bewegt, keinen Trost.
Er sei »sehr enttäuscht und verstört« gewesen, als er die Eiskunstlaufkür im Fernsehen verfolgt habe, sagte Bach. »Kann man denn so gefühlskalt sein gegenüber den eigenen Sportlern?«
Auch Russlands Vizeministerpräsident Dmitri Tschernyschenko reagierte auf die Äußerungen, und zwar schärfer als der Kremlsprecher. »Wir sind zutiefst enttäuscht darüber, einen
IOC-Präsidenten zu erleben, der sein eigenes fiktives Narrativ zu den Gefühlen unserer Athleten spinnt und diese dann öffentlich als Stimme des IOC präsentiert«, sagte er dem Branchendienst
»insidethegames«.
Er bezeichnete Bachs Worte als »unangemessen und falsch«. Olympische Spiele seien für alle Athleten der »Höhepunkt des Profisports«, verbunden mit »Hoffnungen und Träumen einer gesamten
Nation«. Dies sei für die Sportler ein »bekannter Druck, und das ist es auch, was sie mit ihrem Kampfgeist antreibt«, sagte er.