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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Was
macht Volker Finke? Diese Frage wurde wohl fast jedem der 217.547 Einwohner Freiburgs in den vergangenen Monaten einmal gestellt. Man weiß, dass er nicht mehr zu den SC-Spielen geht, aber
innerhalb der Stadt umgezogen ist. Man weiß, dass er für das Schweizer Fernsehen internationale Spiele kommentiert und bei jeder Trainerentlassung im deutschen Fußball als Nachfolger ins
Spiel gebracht wird. Sonst noch was? Selbst ehemalige Weggefährten zucken nur mit den Schultern. Außerhalb von Freiburg mag man die Spekulationen am Rande des Trainerkarussells spannend
finden. Wer Finke in den letzten Jahren erlebt hat, kann sich allerdings nichts weniger vorstellen, als dass Finke nach der für ihn traumatischen Beendigung seiner Lebensaufgabe bei den
Alemannia Aachens oder 1. FC Kaiserslauterns dieser Welt anheuern wird. Man würde ihm auch eine spannendere Aufgabe wünschen. Bereits in der Finke-Ära, die in diesem Sommer nach 16 Jahren
endgültig endete, wurden Ballsicherheit und ein nett anzuschauendes Kurzpassspiel zum Erkennungsmerkmal Freiburger Mannschaften. Nachfolger Robin Dutt hat daran grundsätzlich nichts
geändert. Der SC agiert aber unter seiner Ägide zielstrebiger als in der Vergangenheit. Das Team hat das Tempo enorm angezogen und spielt ein deutlich konsequenteres Forechecking als in der
Vergangenheit. Spielerisch ist die Mannschaft dem Gros der Konkurrenten deutlich überlegen. Lediglich Fürth, Hoffenheim und Mainz waren halbwegs auf Augenhöhe. Heute Abend dürfte mit
Borussia Mönchengladbach, das zuletzt nahezu perfekt agierte, die vierte Mannschaft dazukommen. Also alles in bester Ordnung beim SC? Nein, zuletzt gelang in drei Spielen kein Sieg. Zu Hause
stimmt die Leistung, doch auswärts trat das Team oft genug wenig überzeugend auf. Brillante Auftritte wie der in Köln stehen hier in seltsamem Kontrast zu verzagteren Darbietungen wie in
Augsburg, Osnabrück oder am vergangenen Wochenende in Offenbach. Zumal bei den aufstrebenden Youngstars wie Mittelfeldspieler Dennis Aogo und Stürmer Karim Matmour der Hang zum Schlendrian
nach den guten Kritiken der vergangenen Wochen eher zugenommen hat. STÜRMER PITROIPA WILL ZUM HSV Die Häufung schlampiger Pässe sieht Trainer Dutt allerdings "als Folge mangelnder
Organisation und Konzentration". Erst wenn sich solche Fehler häuften, "würde ich vermuten, dass da Überheblichkeit am Werk ist". Ob man unter den gegebenen Voraussetzungen
zwei Stürmer sind verletzt Offensiv-Allrounder Jonathan Pitroipa vor Ablauf der Saison zum Hamburger SV ziehen lassen wird, ist fraglich. Seit dem Nationalspieler aus Burkina Faso in
Aussicht gestellt wurde, man werde im Winter noch mal über seine Wechselabsichten sprechen, hat er seine Verweigerungshaltung aufgegeben und zeigt wieder, was er kann. Dass das eine ganze
Menge ist, ist unstrittig. Unklar ist jedoch, wie er reagieren wird, wenn ihm klar wird, dass er ein weiteres halbes Jahr in der ungeliebten Zweiten Liga bleiben muss. Jedenfalls schaut man
sich im Breisgau angeblich unabhängig von einem etwaigen Wechsel gerade nach neuen Stürmern um. Immerhin ist im Umfeld des Vereins Ruhe eingekehrt. In der Rückrunde der vergangenen Saison
hatte eine Fan-Initiative mit dem programmatischen Namen "Wir sind Finke" im harmoniebedürftigen Freiburg die Schlagzeilen bestimmt. Manch einer gewann beim Zeitunglesen den
Eindruck, in Freiburg werde nach Finke das öffentliche Leben zusammenbrechen. Doch auf der Mitgliederversammlung Mitte September stellte sich heraus, dass gerade einmal zehn Prozent der
Mitglieder die Entscheidung des Präsidiums missbilligten, sich von einem Trainer zu trennen, der sich zunehmend verschliss. Seitdem die Mehrheitsverhältnisse im Club geklärt sind, wagen die
Verantwortlichen wieder den Blick nach vorne. Dem neuen Manager Dirk Dufner ist es jedenfalls ein Dorn im Auge, dass in den letzten Jahren zahlreiche Spieler ablösefrei zur Konkurrenz
gingen. In Zukunft sollen junge Talente ausnahmslos längerfristig an den Verein gebunden werden. Ein Anfang scheint gemacht: Jüngst unterschrieb Eke Uzoma, der mit seinen 18 Jahren im
zentralen Mittelfeld jetzt schon unersetzlich wirkt, einen Vertrag bis 2011. Er gilt auch für die Bundesliga. Das Spiel heute Abend gegen die Gladbacher, die laut Trainer Dutt "zu Recht
Erster sind", dürfte ein weiterer Gradmesser für die Erstligatauglichkeit des Teams werden. Zumal Gästetrainer Jos Luhukay gehörigen Respekt vor dem jungen Team hat: "Freiburg hat
eine klasse Mannschaft. Sie spielt offensiv und schnell und hat auch individuell gute Spieler in ihren Reihen. Wir wollen uns aber trotzdem nicht verstecken und nur auf Konter lauern."
Das Spiel heute Abend (20.15 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) ist seit Tagen ausverkauft.