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Einer von ihnen wird Kanzlerkandidat: Armin Laschet (l.) und Markus Söder
Am Ende dieser Woche soll feststehen, wer Kanzlerkandidat der Union bei der Bundestagswahl im September wird. So kündigten es CDU-Chef Armin Laschet und Bayerns Ministerpräsident Markus
Söder (CSU) an. Doch noch immer ist keine Entscheidung gefallen.
Mehrere CDU-Spitzenpolitiker machten sich zuletzt für Laschet stark. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther forderte Söder zum Rückzug auf. »Präsidium und Bundesvorstand der
CDU mit allen Landesverbänden und Vereinigungen haben sich am vergangenen Montag eindeutig für Armin Laschet ausgesprochen«, sagte Günther dem SPIEGEL (lesen Sie hier mehr). Söder habe zuvor
klargestellt, dass er in diesem Fall ohne Groll die Kandidatur des CDU-Chefs unterstütze.
Ähnlich äußerte sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. »Es ist doch völlig klar, dass die große CDU – das hat Markus (Söder) auch immer gesagt – das erste Zugriffsrecht hat. Und
genau das haben wir gemacht«, sagte Bouffier dem Hessischen Rundfunk.
Zuvor hatte sich Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, aber anders positioniert. Er forderte, die Kanzlerkandidatur an Umfragewerte zu knüpfen. »Leider geht es jetzt nur um
die harte Machtfrage: Mit wem haben wir die besten Chancen?«, sagte er dem SPIEGEL (lesen Sie hier mehr).
NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler (CDU), zeigte sich »fassungslos« über Haseloffs Äußerungen. »Worum geht es denn dann, wenn nicht um Vertrauen und persönliche
Charaktereigenschaften«, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). »Ich bin in die Politik wegen meiner Werte und meiner Haltung und nicht wegen Umfragewerten eingetreten.« Es gehe
um Glaubwürdigkeit und Geradlinigkeit. Populismus verbinde sie nicht mit einem christlichen Menschenbild. Haseloff schmeiße das mit seinen Äußerungen über Bord.
Bei den Umfragen liegt weiterhin Söder deutlich vorn. Derzeit halten 44 Prozent der Bundesbürger und 72 Prozent der Unionsanhänger den bayerischen Ministerpräsidenten für den geeigneteren
Kandidaten, um die Unionsparteien in die Bundestagswahl zu führen, wie der von infratest dimap erhobene Deutschlandtrend des ARD-»Morgenmagazins« ergab. 15 Prozent der Bundesbürger und 17
Prozent der Unionsanhänger sehen dagegen in Laschet den geeigneteren Kandidaten. 33 Prozent der Wahlberechtigten halten beide für nicht geeignet. Die Befragung fand Dienstag und Mittwoch
statt.
Womöglich fällt die Entscheidung aber auch in einer Kampfabstimmung innerhalb der Unions-Bundestagsfraktion. Nach SPIEGEL-Informationen wollen mehrere Abgeordnete ein Votum erzwingen,
sollten sich Laschet und Söder nicht einigen.
Die Liste wird vom Vorsitzenden des Europa-Ausschusses, Gunther Krichbaum (CDU), organisiert. »Wir hoffen auf eine einvernehmliche Lösung. Aber wenn die nicht kommt, muss am kommenden
Dienstag in der Fraktion entschieden werden«, sagte Krichbaum dem SPIEGEL. »Die Fraktion ist das einzige Gremium, in dem CDU und CSU gemeinsam sitzen.«
Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban (CDU), forderte Laschet und Söder auf, sich bis Samstag zu einigen. Beide müssten »endlich ihre Verantwortung für die Union begreifen. Wenn die
Selbstzerfleischung so weitergeht wie die letzten Tage, sorgen sie gemeinsam dafür, dass in Zukunft von CDU und CSU nicht mehr viel übrig ist«, sagte er der »Bild«-Zeitung.
Einer von ihnen wird Kanzlerkandidat: Armin Laschet (l.) und Markus Söder