Irak: niederländer sollen irakische gefangene misshandelt haben

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Amsterdam - Wenige Wochen vor der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts zu den Vorwürfen berichtet der niederländische Fernsehsender Nova, drei Geheimdienstoffiziere hätten 2003


wahrscheinlich gegen Verhörrichtlinien im Irak verstoßen. Sie hätten den irakischen Gefangenen bei der Befragung Säcke über den Kopf gestülpt und zudem Elektroden eingesetzt. Nova berief


sich dabei auf Auszüge des Untersuchungsberichts, der Mitte Juni veröffentlicht werden soll. Ein Sprecher des unabhängigen Untersuchungsausschusses wollte den Fernsehbericht weder bestätigen


noch dementieren. Er fügte aber hinzu, er könne sich vorstellen, wie die Details an die Öffentlichkeit geraten konnten. Das Verteidigungsministerium lehnte eine Stellungnahme ab, solange


der Abschlussbericht nicht offiziell vorliege. Die Niederlande hatten im Jahr 2003 Soldaten in den Irak entsandt, sie 2005 angesichts eskalierender Gewalt und wachsender Skepsis der


Opposition aber wieder abgezogen. In den USA hatten Bilder von Gefangenenmisshandlungen im Gefängnis Abu Ghureib für einen Aufschrei der Empörung gesorgt und zu Strafverfahren geführt.


Bisher war das Ausmaß der Misshandlungen nicht bekannt. Im November 2006 gelangten Berichte an die Öffentlichkeit, wonach niederländische Soldaten im Irak zahlreiche Häftlinge misshandelt


haben sollen. Angehörige des Militärgeheimdienstes hätten die Gefangenen drei Jahre zuvor grellem Licht und lauten Geräuschen ausgesetzt, berichtete die Zeitung "De Volkskrant". Um


sie am Schlafen zu hindern, seien sie mit Wasser übergossen worden. Das Blatt zitierte einen Sprecher des Verteidigungsministeriums in Den Haag, wonach im Irak Dinge geschehen seien,


"die nicht den Instruktionen entsprachen". Die Misshandlungen hätten sich im November 2003 in Samawa südöstlich von Bagdad ereignet, schrieb die Zeitung. _asc/Reuters/AP_