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kennen Sie Dall-E? Oder vielmehr, Dall-E 2? Falls nicht: Dall-E 2 ist ein sogenannter Bildgenerator, der auf künstlicher Intelligenz (KI) basiert und ungefähr so funktioniert: Man gibt einen
Text oder ein paar Stichworte ein, die ungefähr beschreiben, was für ein Bild man erzeugen will. Ich habe der KI heute Morgen beispielsweise diese Aufgabe gestellt: »Eine Tasse Tee, die auf
einem Gitarrenverstärker steht.« Eines der vier Ergebnisse, die mir das System Sekunden später lieferte, sehen Sie hier:
Mit Dall-E 2 erzeugtes Bild: Eine Tasse Tee auf einem Gitarrenverstärker
Gar nicht so schlecht, nicht wahr? Man sieht jedenfalls, dass sogar ich fotorealistisch wirkende Bilder erzeugen kann. Zumindest, wenn ich von einer KI unterstützt werde. Möglich ist das
alles, weil der Forschungsverband OpenAI sein System Ende September für jedermann und -frau freigegeben hat. Mich wunderte dabei vor allem die Geschwindigkeit, mit der das geschah.
Schließlich war der KI-Bildgenerator der Öffentlichkeit erst im April präsentiert worden. Anfangs bekamen nur ausgewählte Künstlerinnen und Kreative einen Zugang, später konnte man sich als
Betatester bewerben, musste aber begründen, warum man ausgewählt werden sollte. Doch schon bald darauf spielten nach der Freigabe anderthalb Millionen Menschen mit dem System herum. Mit
ihren Texteingaben erzeugten sie zwei Millionen Bilder pro Tag.
Jetzt, nur wenige Monate nach seiner ersten öffentlichen Erwähnung, macht Dall-E 2 den nächsten Sprung hin zu mehr Bekanntheit: Das System wird in Microsofts Bürosoftware Microsoft 365
(früher hieß sie Office 365) eingebunden. Das gab der Konzern am Mittwoch bekannt. Die Software wird Microsoft Designer genannt und basiert, so Microsoft-Manager Liat Ben-Zur, auf
KI-Technologie, vor allem auf Dall-E 2.
Einladungskarten mit künstlicher Intelligenz: Möglich macht das ein neues Tool namens Microsoft Designer
So ähnlich soll es nun wohl auch mit der Integration von Dall-E 2 in Microsofts Designer-App werden. Mit »minimalem Aufwand« soll man mit der neuen Software »blitzschnell Posts für soziale
Medien, Einladungen, digitale Postkarten, Grafiken und mehr« erzeugen können. Wie auf der Dall-E-2-Website gibt man dafür einen Text ein, der beschreibt, was man produzieren möchte. Oder wie
Ben-Zur es sagt: »Beginnen Sie mit einer Idee und überlassen Sie der KI die Schwerstarbeit.«
Und Schwerstarbeit wird es sein, was die KI da im Hintergrund leisten muss. Während Nutzerinnen und Nutzer an ihren Computern Idee in den Designer tippen, rattern irgendwo auf dem Planeten
in einem Cloud-Rechenzentrum Hochleistungsrechner los, um deren Wünsche umzusetzen.
Was mich schmunzeln lässt: Die neue App ist laut Microsoft ausgerechnet aus PowerPoint hervorgegangen, einem Tool, dessen Erwähnung bei mir eine regelrechte »PowerPoint-Angst« auslöst, weil
ich schon so viele unsäglich langweilige Präsentationen gesehen habe. Um genau das zu verhindern, soll der Designer in Powerpoint nun spannende und zum Inhalt des Vortrags passende grafische
Optionen anbieten. Und ebenso soll er Einladungskarten und Social-Media-Posts hervorbringen, die kreativ wirken sollen, die aber, wie es unser Kolumnist Christian Stöcker mal formulierte,
letztlich »nur der Output unfassbar komplexer, mit gigantischen Mengen Material trainierter statistischer Modelle« sind. Höhere Mathematik in schick sozusagen. Ich kann es kaum erwarten zu
sehen, was für irre Kreationen aus diesem System in Zukunft das Web fluten werden. Vielleicht steht uns sogar die Ablösung der ohnehin kaum noch populären Gifs bevor.
Doch ganz so schnell wird das nicht gehen, denn noch ist der Microsoft Designer kein fertiges Produkt. Wer es ausprobieren möchte, kann sich bei Microsoft für eine kostenlose Vorschauversion
mit begrenztem Funktionsumfang anmelden. Wenn die Entwickler des Konzerns das System als fertig erachten, soll es sowohl als kostenlose Version als auch in einer »Premium«-Fassung für
Abonnenten veröffentlicht werden. Dass diese Fassung auch so rasch erscheinen wird, wie es Dall-2 von der Präsentation zur allgemeinen Freischaltung geschafft hat, wage ich zu bezweifeln.
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Mit Dall-E 2 erzeugtes Bild: Eine Tasse Tee auf einem Gitarrenverstärker
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