Angriff auf stratfor: anonymous veröffentlicht hunderttausende daten

feature-image

Play all audios:

Loading...

------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Hamburg


- Neue Attacke von Anonymous: Die Netzaktivisten haben Hunderttausende Daten im Netz veröffentlicht. In einer Erklärung  publizierte die Gruppe am späten Donnerstagabend Links zu einer Datei


im Archivierungsformat tar.gz. Diese ist rund 50 Megabyte groß und soll rund 75.000 Namen, E-Mail-Adressen, Kreditkartennummern und Passwörter von Kunden des Sicherheitsunternehmens


Stratfor enthalten. Dazu soll sie Benutzernamen und Passwörter von 860.000 Menschen enthalten, die sich auf der Internetseite des Unternehmens angemeldet hatten. Und 50.000 E-Mail-Adressen


von Vertretern der US-Regierung. Unter anderem haben die Hacker nach eigenen Angaben Daten des früheren amerikanischen Vizepräsidenten Dan Quayle, von Ex-Außenminister Henry Kissinger und


des ehemaligen CIA-Direktors Jim Woolsey erbeutet. Auch E-Mail-Adressen von den Rüstungskonzernen Boeing und Lockheed Martin fänden sich in der Datei, dazu Daten der Geldhäuser Bank of


America und Goldman Sachs. Inzwischen wurden die Datensätze von den verlinkten Seiten wieder gelöscht; sie sollen aber auf anderen Seiten weiter im Netz krusieren. Die Daten sollen die


Grundlage für weitere Attacken sein. Anonymous rief Hacker in aller Welt auf, die veröffentlichten Daten zu nutzen, um "verheerendes Chaos" in den E-Mail- und Kreditkartensystemen


der "reichen und mächtigen Unterdrücker" anzurichten. Und das soll noch nicht alles gewesen sein: Anonymous droht in der Erklärung auch damit, zu Silvester "mehrere Ziele der


US-Sicherheitsbehörden im ganzen Land" angreifen zu wollen - ohne weitere Details zu nennen. Anonymous hatte am vergangenen Wochenende mitgeteilt, sensible Daten von Tausenden


Stratfor-Kunden geknackt zu haben. Schon am vergangenen Sonntag hatte die Gruppe im Kurznachrichtendienst Twitter einen Link zu einer Liste von Stratfor-Kunden veröffentlicht. Für die Aktion


mussten Anonymous-Aktivisten heftige Kritik einstecken, selbst aus den eigenen Reihen. Denn unter den veröffentlichten Daten sind Kreditkartennummern von Journalisten und Privatleuten, die


Stratfor-Newsletter abonniert hatten. Der Missbrauch der Kreditkarteninformationen habe Kunden des kostenpflichtigen Stratfor-Newsletters betroffen und damit ein journalistisches Projekt,


hieß es in einem Protestschreiben. . "Anonymous greift keine Medien an." Tatsächlich ist die Unterstellung von Anonymous seltsam. Jeder, der einen kostenpflichtigen, Newsletter


abonniert, wird de facto zum Teil des militärisch-industriellen Komplexes deklariert. Anonymous war mit Online-Angriffen auf Gegner der Enthüllungsplattform WikiLeaks bekannt geworden. Die


Hacker hatten unter anderem Angriffe gegen das Kreditkartenunternehmen Visa und den Internet-Bezahldienstleister PayPal gestartet, die nach der Veröffentlichung von geheimen


US-Diplomatendepeschen ihre Zahlungen an WikiLeaks eingestellt hatten. ssu/AFP/Reuters