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------------------------- * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Die Satirezeitschrift »Titanic« hat wieder mit einer größeren
Telefonstreich-Aktion zugeschlagen. Diesmal traf es unter anderem den CDU-Politiker Max Otte, Vorsitzender der ultrakonservativen WerteUnion, und Tübingens umstrittenen Oberbürgermeister
Boris Palmer von den Grünen. Auf Twitter veröffentlichte der ehemalige »Titanic«-Chefredakteur Tim Wolff einen Ausschnitt des Gesprächs mit Otte, das auch im aktuellen Heft abgedruckt ist.
Im Auftrag der »Titanic« gibt sich eine nicht näher benannte Person als Hubert Aiwanger aus, Vorsitzender der Freien Wähler und bayerischer Wirtschaftsminister. In der Print-Ausgabe ziehen
sich die Protokolle der Telefongespräche, die der Aiwanger-Imitator demnach mit verschiedenen Politikern geführt hat, über ganze sechs Seiten . PARTEIÜBERGREIFENDE PHALANX GEGEN »IMPFZWANG«?
Glaubt man den »Titanic«-Aufzeichnungen, kommen sich der falsche Aiwanger und die echten Politiker während der Gespräche sehr nahe; Boris Palmer wechselt zwischenzeitlich sogar ganz
vertraulich ins Du. Der falsche Aiwanger nutzt die Gunst der Gelegenheit und fragt den Grünen-Politiker, ob dieser sich vorstellen könne, sich mit ihm in den sozialen Netzwerken zu
solidarisieren, falls der sogenannte Impfzwang käme. Palmer sagt, er könne sich das schon vorstellen. Schließlich wendet sich der Fake-Politiker in einem weiteren Telefonat an den
WerteUnion-Frontmann Otte und fragt auch diesen, ob er sich vorstellen könne, eine parteiübergreifende Phalanx gegen die unterstellte Impfpflicht zu bilden. Auch Otte zeigt sich den
»Titanic«-Protokollen zufolge einem solchen Unterfangen gegenüber aufgeschlossen. Er sagt demnach zwar: »Obwohl ich von meiner Partei schlecht behandelt werde, habe ich ja eine gewisse
Loyalitätspflicht.« Um dann ritterlich hinzuzufügen: »Wobei die Sache immer Vorrang hat.« JAGEN MIT MAASSEN Otte macht sogar einen unkonventionellen Vorschlag, wen er sich noch in dem
parteiübergreifenden Bündnis vorstellen könnte: »Die Vierte im Bunde – ich habe sie zwar lange nicht gesprochen, habe aber immer noch ein funktionierendes, ein gutes, ein sehr gutes
Verhältnis zu ihr – wäre Sahra Wagenknecht.« Anschließend rühmt Otte sich noch dafür auch zu Hans-Georg Maaßen, den umstrittenen ehemaligen Chef des Bundesverfassungsschutzes, ausgezeichnete
Verbindungen zu pflegen: »Wir gehen zusammen jagen.« Alle genannten Politiker stehen in ihren eigenen Parteien unter Druck: Aiwanger, weil er sich nicht impfen lassen will, Wagenknecht
wegen ihres letzten Buchs und umstrittener Interviewaussagen. Palmer steht nach einem rassistischen Kommentar auf Facebook sogar vor einem Parteiausschlussverfahren. Ein Ausschlussverfahren
gegen Max Otte lehnte CDU-Parteichef Armin Laschet zwar kürzlich ab, Mitglieder der Partei fordern aber einen Unvereinbarkeitsbeschluss zu den Positionen der WerteUnion. Die Wahl Ottes zum
Vorsitzenden hatte für Empörung gesorgt, weil dieser früher zu Protokoll gegeben hatte, er selbst habe die AfD gewählt. Bis Januar 2021 war Otte Kuratoriumsvorsitzender der AfD-nahen
Desiderius-Erasmus-Stiftung. Als weiteren Politiker rief der »Titanic«-Aiwanger für die schon länger eingeführte Rubrik »Telefonterror« nun offenbar auch noch das CSU-Urgestein Theo Waigel
an. Der zeigte zwar auch Sympathien mit dem vermeintlichen Politikerkollegen, versuchte dann aber zu besänftigen und zu schlichten: »Man muss in der Geschichte jetzt abrüsten. Abrüsten nach
allen Seiten.« kae/cbu