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Statement war knapp, aber deutlich und demütig: "Ava & David, wir verstehen euch. Nicht akzeptabel. Wir bemühen uns um Fortschritt", twitterte die für die Verleihung der Oscars
verantwortliche Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Freitag. > Ava & David, we hear you. Unacceptable. We’re committed to > progress. @ava #DavidOyelowo
https://t.co/1LoriTfYva > — The Academy (@TheAcademy) June 5, 2020 An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von X.com, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen
wird. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene
Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung. Zur Datenschutzerklärung Der rund 9000 Mitglieder umfassende Verband reagierte damit auf die
Vorwürfe des britisch-amerikanischen Schauspielers und Regisseurs David Oyelowo, die er kurz zuvor in einem Interview mit dem Magazin "Screen International" geäußert hatte. 2015
hätten einige Academy-Mitglieder absichtlich keine Oscarnominierungen für das Rassismus-Drama "Selma" abgegeben, weil die schwarzen Filmemacher öffentlich gegen Polizeigewalt
protestiert hätten. In dem Film der afroamerikanischen Regisseurin Ava DuVernay ("When They See Us") spielt Oyelowo die Hauptrolle des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King
Jr. Bei der Premiere des Films im Dezember 2014 in New York hätten er und einige Kollegen T-Shirts mit der Aufschrift "I can't breathe" getragen. Sie wollten damit gegen die
Tötung des Afroamerikaners Eric Garner protestieren, der wenige Monate zuvor bei einer Polizeikontrolle in New York ums Leben gekommen war. "I can't breathe" waren seine
letzten Worte, wie nun auch der in Minneapolis bei einem Polizeieinsatz getötete George Floyd zu dem Beamten sagte, der ihm minutenlang mit seinem Knie die Luft abschnürte: "Ich kann
nicht atmen". Der erschütternde Satz wurde in den vergangenen Tagen zur Parole eines neu entflammten Massenprotests gegen Rassismus. Oyelowo zufolge hätten sich damals einige Mitglieder
der Academy bei den Produzenten des Films über die Aktion beschwert und erklärt, sie würde bei den Oscars nicht für "Selma" stimmen. "Was fällt denen ein, das zu tun? Warum
wirbeln die diese Scheiße auf?", so beschreibt Oyelowo in dem Interview den Zorn der Oscar-Voter. "True Story", wahre Geschichte, pflichtete Ava DuVernay ihm am Freitag auf
Twitter bei. Das von Kritikern weithin gepriesene Biopic bekam 2015 lediglich zwei Oscarnominierungen in den Sparten "Bester Film" und für den Song "Glory" von John
Legend und Rapper Common, der auch gewann. Regisseurin DuVernay und Hauptdarsteller Oyelowo gingen hingegen leer aus. Zum großen Teil sei die Missachtung von "Selma" in den
Hauptkategorien mitverantwortlich für die Gründung der Protest-Initiative #Oscarssowhite gewesen, sagt Oyelowo. Die Academy-Mitglieder hätten ihr Privileg als Weiße benutzt, um einem Film
Anerkennung zu verweigern, der nicht in ihre Sicht der Welt passe, sagte er im Interview. Unter dem Hashtag #Oscarssowhite war die Oscar-Academy später in die Kritik geraten, weil
Afroamerikaner bei den Nominierungen immer wieder weitgehend übersehen wurden. Diesem Druck gehorchend, hat sich die Academy aktiv um größere Vielfalt bemüht, unter anderem durch die
Aufnahme größerer Minderheitenanteile in die überwiegend weiße Mitgliederschaft. Das Eingeständnis, dem Film "Selma", seiner Thematik und seinen Kreativen eine größere Würdigung
verwehrt zu haben, gehört wohl zu diesem langwierigen Prozess. Bereits am 31. Mai hatte sich die Academy, ebenfalls auf Twitter, angesichts der Tötung George Floyds mit der "Black Lives
Matter"-Bewegung sowie ihren schwarzen Mitgliedern solidarisiert: "Wir müssen ein grelleres Licht auf Rassismus werfen und unseren Teil dazu beitragen, diesem Moment gerecht zu
werden", heißt es in der Botschaft. bor/dpa