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------------------------- * * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Der kolumbianische Bildhauer und Maler Fernando Botero ist tot. Der für
seine rundlichen Figuren bekannte Botero starb im Alter von 91 Jahren, wie Kolumbiens Präsident Gustavo Petro am Freitag mitteilte. Petro würdigte den Künstler im Onlinedienst X (ehemals
Twitter) als »Maler unserer Traditionen und Fehler, Maler unserer Tugenden«. > Ha muerto Fernando Botero, el pintor de nuestras tradiciones y > defectos, el pintor de nuestras
virtudes. El pintor de nuestra > violencia y de la paz. > > De la paloma mil veces desechada y mil veces puesta en su trono > — Gustavo Petro (@petrogustavo) September 15, 2023
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Datenschutzerklärung. Zur Datenschutzerklärung Der 1932 in Medellín im Zentrum Kolumbiens geborene Botero gilt als einer der berühmtesten lateinamerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts.
Seine plumpen und leicht surrealen Figuren erlangten enorme Popularität und werden in Museen und auf öffentlichen Plätzen rund um die Welt gezeigt, darunter Paris, Berlin, Madrid und
Venedig. Botero besuchte von 1938 bis 1949 die Jesuitenschule Bolivariano in Medellín. Auf Anraten seines Onkels trat der Zwölfjährige in eine Matadorenschule ein, die ihm mit Stieren und
Toreros den Stoff für erste Zeichnungen lieferte. Noch während der Schulzeit wurde Botero von »El Colombiano«, der führenden Zeitung der Stadt, als Illustrator für die literarische Beilage
engagiert. Wegen des Artikels »Picasso und der Nonkonformismus in der Kunst«, den Botero verfasste, musste er die Jesuitenschule verlassen. Nach dem Abitur in einer staatlichen Schule ging
er 1951 nach Bogotá, kam mit Dichtern, Malern und revolutionären Studenten in Kontakt und entdeckte für sich die Literatur Federico García Lorcas und Pablo Nerudas. In seiner künstlerischen
Entwicklung verband Botero altmeisterliche Techniken mit den gerundeten Formen lateinamerikanischer Volkskunst. Nach Aufenthalten in Barcelona, Madrid, Paris und Florenz, wo er ein eigenes
Atelier eröffnete, kehrte er 1955 nach Bogotá zurück und ging ein Jahr später nach Mexiko. Dort fand er mit dem Bild »Stillleben mit Mandoline« nach eigener Aussage zu dem Stilmittel, mit
dem er die für ihn so typische Steigerung des Volumens seiner Figuren bewirkte. Als »Magier der fülligen Fabelwesen« bezeichnete ihn einmal die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«. Den Weg zum
internationalen Erfolg ebneten Botero nach einer ersten Ausstellung 1962 im Milwaukee Art Center in Wisconsin (USA) dann 1966 die ersten Einzelausstellungen in Europa (Baden-Baden, Hannover
und München). Seine »monströs geblähten Figuren und Stillleben« (SPIEGEL) sollten »stärker den Tastsinn als die Augen ansprechen« sagte der Künstler selbst. Neben seinen »Blasebalgbildern«
arbeitete Botero zunehmend auch an Skulpturen. Zwischen 1999 und 2004 entstand eine Serie von 23 Ölgemälden und 27 Zeichnungen, mit denen Botero aus seiner bisherigen politischen Abstinenz
heraustrat und die über 40 Jahre andauernde Gewalt im kolumbianischen Drogen- und Guerillakrieg mit über 200.000 Toten thematisierte. Wut und Enttäuschung veranlassten Botero dann auch im
Jahr 2005, die Folter irakischer Gefangener durch amerikanische Soldaten im Bagdader Gefängnis Abu Ghraib auf einem 80-teiligen Bilderzyklus darzustellen. Botero hatte immer bedauert, dass
er in Medellín aufwachsen musste ohne die Möglichkeit, traditionelle Kunstmuseen oder andere kulturelle Einrichtungen zu besuchen. Aus Verbundenheit mit seiner Heimat eröffnete er deshalb im
Jahre 2002 in Bogotá und Medellín zwei Museen, um endlich auch dort die Menschen mit der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts vertraut zu machen. Großzügig überließ er seine auf etwa 40
Millionen Euro geschätzte Privatsammlung (unter anderem mit Werken von Picasso, Max Ernst und Giacometti) der Stadt Bogotá. Botero, der Mitte der Fünfzigerjahre nach einer versuchten
Entführung sein Heimatland verließ und die folgenden Jahrzehnte aus Sicherheitsgründen im Ausland lebte, äußerte immer wieder den Wunsch, eines Tages in ein friedliches Kolumbien heimkehren
zu können. Nach Angaben von »El Colombiano« ist Fernando Botero im Fürstentum Monaco gestorben. feb/AFP