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------------------------- * * * X.com * Facebook * E-Mail * * * X.com * Facebook * E-Mail * Messenger * WhatsApp * Jede Wette, dass auch Sie schon mindestens ein Mal dies (oder etwas
Ähnliches) gedacht oder gesagt haben: Jetzt nicht ausflippen und patzig werden, wenn der Teenager teenagert oder das Kleinkind bockt. Nicht brüllen, wenn die Geschwisterkinder streiten.
Sarkastische Sprüche sein lassen – auch wenn Sie mit ihrem Erziehungslatein (gefühlt) am Ende sind. Gelingt Ihnen das? Manchmal? Immer? Nie? Wie oft haben Eltern nach einem Konflikt das
Gefühl, dass es doch anders gehen muss mit der Kommunikation? Dass Geschrei zu Hause nie zu etwas führt. Dass Vorwürfe (und noch schlimmer: Herabwürdigungen) wehtun – sowohl dem Empfänger
wie auch dem Sender der Botschaft. Und trotzdem passieren diese kommunikativen Katastrophen: zwischen Eltern und Kind, zwischen Bruder und Schwester, zwischen Partnerinnen und Partnern, auch
in Freundschaften. Wenn es häufig kracht, wenn die Stimmung öfter feindselig als freundlich ist, schadet das unseren Beziehungen – und im schlimmsten Fall entwickeln sich Muster, aus denen
man nur schwer ausbrechen kann. Aber das ist nicht unmöglich. Ein Weg zur Konfliktlösung ist die vom US-amerikanischen Psychologen Marshall Rosenberg entwickelte Gewaltfreie Kommunikation.
Die Idee: Wenn wir das Verhalten unseres Gegenübers erst einmal beobachten, anstatt es zu bewerten, wenn wir persönliche Bedürfnisse und Bitten äußern, anstatt andere mit »Du bist schuld«
abzuwerten, schaffen wir die Atmosphäre für ein gutes Miteinander. Um sein Konzept verständlicher zu machen, nutzte Rosenberg gern eine Symbolik aus dem Reich der Tiere: Er redete von der
sogenannten Giraffensprache, wenn er erklären wollte, wie gute Kommunikation geht. Warum? Die Giraffe hat aufgrund ihres Körperbaus die Gabe, gut beobachten zu können. Aber das ist nicht
alles. Wofür die Giraffe außerdem steht und wie die Metaphern an Schulen eingesetzt werden, um Kinder zu Meisterinnen und Meistern im Miteinander zu machen, können Sie in diesem Text lesen,
den ich für die aktuelle Ausgabe von SPIEGEL WISSEN geschrieben habe (ab sofort am Kiosk oder online erhältlich). WORTE, MIMIK, GESTIK – wir kommunizieren immerzu. Nicht alles ist uns
bewusst. Erfahren Sie in dieser Ausgabe, wie Sie andere besser verstehen und besser verstanden werden! Jetzt im Handel Zur Ausgabe Bei meiner Recherche an einer Hamburger Grundschule habe
ich zwei Lehrerinnen kennengelernt, denen es ein Herzensanliegen ist, dass ihre Schülerinnen und Schüler wertschätzend miteinander umgehen. Das war ihren Aussagen zufolge selten der Fall –
bis an der Elbinselschule in Hamburg-Wilhelmsburg die Giraffensprache eingeführt wurde. Als Schulfach. Eine Stunde pro Woche, über fast die ganze Grundschulzeit, lernen die Kinder
gewaltfreies Kommunizieren. Mich hat es beeindruckt, wie Leyla Akdeniz und Isabel Reister Acht- und Neunjährige dazu bringen, über Gefühle zu reden und Konflikte zu lösen – mit Worten. Für
mich war das Konzept nicht neu. Auch meine Kinder haben in der zweiten Klasse die Giraffensprache im Unterricht kennengelernt. Ihr Nutzen für eine »Stärkung der Gemeinschaft« sowie die
Regeln sind im Schulplaner der Kinder, Seite 12, verbrieft. Als ich die Kinder darauf ansprach, was sie davon jetzt, als Viertklässler, noch wissen, sprudelten einige Stichworte aus ihnen
hinaus: »nett sein«, zum Beispiel, und: »den anderen zuhören«. Ihnen fielen auch mögliche Formulierungen ein, die bei Konflikten hilfreich sein können: »Es stört mich, wenn…« oder »Bitte hör
damit auf«. Ich war begeistert und fragte mich, warum wir diese Grundlage nicht in unserem Familienalltag nutzen. Schluss mit all dem Streit und Ärger! Warum sprechen wir nicht alle die
Giraffensprache längst auch zu Hause? Oder müssten wir uns dafür zu sehr in eine Art Kommunikationskorsett zwängen? Was die Frankfurter Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Hilal Virit dazu
sagt, erfahren Sie ebenfalls in meinem Text . Und die Lehrerin Isabel Reister gab mir noch den wertvollen Hinweis, dass bestimmte Formulierungen, die zur Giraffensprache dazugehören, ohnehin
nur ein Mittel zum Zweck sind: »Im Kern geht es um Bedürfnisse«, sagt Reister. Die zu erkennen – bei sich selbst und bei seinen Liebsten – sei das Ziel. _Wie lösen Sie Konflikte? Treffen
Sie sich regelmäßig im Familienrat? Oder füttern Sie ein Schimpfwortsparschwein – ein Euro pro Beleidigung oder Gemecker? Schreiben Sie uns, wenn Sie mögen, an [email protected] ._ Einmal
die Woche erzählen fünf Mütter und Väter aus ihrem Leben und geben Lesetipps, was für Familien interessant sein könnte. (Wer wir sind, lesen Sie hier.) Schreiben Sie uns gern Ihre Gedanken
zum Thema Familie, Ihre kleinen Geschichten aus dem Alltag, Ihre besonderen Momente mit Ihren Kindern! Wir würden uns freuen! Unsere Adresse: [email protected] Hier können Sie
den kostenlosen Familiennewsletter abonnieren. ------------------------- MEINE LESETIPPS Hier sind drei Leseempfehlungen aus dem aktuellen SPIEGEL WISSEN, das den schönen Titel »Lass uns
reden!« trägt. * SO KOMMEN SIE MIT KINDERN UND TEENIES INS GESPRÄCH: Ihr Kind ist schweigsam, Sie würden sich aber gern mit ihm unterhalten und erfahren, was es bewegt? Hier finden Sie
Kommunikationstipps für Familien – von A wie Anschreien (bitte nicht!) bis Z wie Zuhören. * DIE KUNST DES RICHTIGEN ZUHÖRENS: Wer für andere ein offenes Ohr hat, ist erfolgreicher,
glücklicher und versteht die Welt besser. Das ist wissenschaftlich belegt. Aber was macht gutes Zuhören eigentlich aus? * WIE ICH LERNTE, RICHTIG ZU STREITEN: Im Konfliktfall ist gute
Kommunikation schon die halbe Lösung. Aber kann man das systematisch lernen? Mein Kollege Markus Deggerich hat es versucht – im Streitseminar . ------------------------- DAS JÜNGSTE GERICHT
»Pasta mit Pesto«, sagt mein sechs Jahre alter Sohn meist auf die Frage nach seinem Wunschessen. Ihm würde es nie langweilig werden, auch wenn ich zum hundertsten Mal das gleiche
Fertigprodukt unter die Fusili mengen würde. Aber mich ödet die immer wiederkehrende Soße allmählich an. Umso mehr habe ich mich in dieser Woche über das Rezept unserer Kochkolumnistin
Verena Lugert gefreut: Pici all’etrusca . Ich bin gespannt, ob mein Sohn errät, welche (für ein Pesto) überraschenden Zutaten drinstecken. ------------------------- MEIN MOMENT Ist die
aktuelle Elterngeldreform ein Erfolg – oder ein Ärgernis für Familien? Mein Kollege Philipp Löwe kritisierte in der vergangenen Woche, dass Eltern nun nur noch einen Monat zusammen
Elterngeld beziehen können. Und er fragte: »Kann und sollte Deutschland es sich leisten, Eltern mehr als einen Monat gemeinsame Elternzeit zu finanzieren?« Die Antworten waren natürlich
vielschichtig. Ein in Teilzeit arbeitender Vater von zwei Kindern (5 und 9 Jahre) schrieb uns dies: _»Ich gehöre zur Akademiker-Bubble, habe Elternzeit in verschiedensten Formen in Anspruch
genommen – und finde es sehr gut, dass die Regeln zur gemeinsamen Elternzeit endlich geändert wurden. Die Gestaltung mag nicht perfekt sein, aber dem öffentlichen Aufschrei von Menschen mit
White-Collar-Jobs (und diese melden sich in der aktuellen Debatte oft hysterisch zu Wort) liegt aus meiner Sicht folgendes Missverständnis zugrunde: Väter sollen bitteschön auch endlich mal
›Quality Time‹ mit ihren Kindern verbringen. Dies wird aber fast ausschließlich mit langen Urlauben gleichgesetzt – Stichwort ›Vanlife‹ –, weit weg vom eigentlichen Alltag mit Kindern. _ _Im
Anschluss an diese oft kostspieligen Reisen gehen aber nahezu alle Väter (auch ohne die jetzt geltende Begrenzung der gemeinsamen Elternzeit) sofort wieder ihrem Job nach, während sich die
Mütter um den häufig nicht so sexy Alltag mit den (Klein-)Kindern kümmern dürfen: Kita-Eingewöhnung, Kinderarztbesuche, Haushalt, Einkaufen und so weiter._ _Man muss kein ausgesprochener
Feminist sein, um sich in diesem bisher vorherrschenden System über die deutliche Diskriminierung von Frauen aufzuregen: Der Alltag mit Kindern gilt in Deutschland bis heute nicht als
erstrebenswerte ›Qualitätszeit‹, und die Care-Arbeit, welche in den meisten Fällen auch 2024 überwiegend Mütter leisten, wird weiter abgewertet._ _Ich hoffe, dass die neue Regelung eine
gerechtere Aufteilung bei der Sorgearbeit mit sich bringen wird – wie es beispielsweise in Skandinavien schon lange der Fall ist.«_ _Herzlich Ihre Julia Stanek_