Hinterradlenkung: wachsende drehfreude

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Überlegung, ein Auto nicht nur über die Vorderräder, sondern auch mit den Hinterrädern zu lenken, ist nicht neu. Immer wieder tüftelten Hersteller mit Hinterradlenkungen herum, zuletzt hatte


Honda Anfang der neunziger Jahre mit dem Prelude ein Modell mit Hinterradlenkung im Angebot. Allerdings arbeitete die noch mechanisch. Das jetzt fertig gestellte System von Delphi, das ist


das Neue daran, wird elektronisch gesteuert. Stellmotoren an der Hinterachse können dabei den Lenkwinkel der Hinterräder stufenlos variieren. Das hat den Vorteil, dass die Lenksoftware mit


anderen Parametern der Fahrwerkssysteme kommunizieren kann. So wäre es zum Beispiel möglich, dass im Falle eines Ausbrechens des Hecks das ESP nicht mehr einzelne Räder abbremsen muss,


sondern stattdessen die Hinterradlenkung sanft eingreift. Delphi hat einige Prototypen mit dem neuen System derzeit im Versuch und gibt an, dass die Fahrdynamik, die Handlichkeit und die


Fahrsicherheit durch die elektronische Hinterradlenkung verbessert würden. Vorteile ergäben sich beim Spurwechsel, bei Kurvenfahrt, bei Bremsmanövern und auf unterschiedlich griffigen


Fahrbahnbelägen. Zudem würde der Wendekreis kleiner und das Rangieren beim Einparken sowie die Fahrstabilität beim Ziehen eines Anhängers oder Wohnwagens verbessert. Das Mehrgewicht der


Stellmotoren sei zu vernachlässigen, der Spritverbrauch stiege allenfalls minimal. Über einen möglichen Mehrpreis des Systems gibt Delphi keine Auskunft. Die Kalkulation bleibe dem


Autohersteller überlassen, der die Hinterradlenkung für seine Modelle anbietet, sagte Delphi-Sprecher Thomas Aurich. Derzeit liefen Verhandlungen, einzelne Marken könnten aber noch nicht


genannt werden.