„es ruckelt gewaltig“: unter dem ansturm gehen schulplattformen in die knie – millionen von lehrern, eltern und schülern sind genervt - news4teachers

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BERLIN. DIE CHEFIN DER BILDUNGSGEWERKSCHAFT GEW, MARLIS TEPE, PRANGERT GROSSE SCHWIERIGKEITEN BEIM START IN DEN DISTANZUNTERRICHT AN. «ES RUCKELT TECHNISCH GEWALTIG. VIELE LERNPLATTFORMEN


UND SERVER HALTEN DEN ZUGRIFFEN NICHT STAND», SAGTE SIE DEM REDAKTIONSNETZWERK DEUTSCHLAND. ALS DIE PROGRAMME ENTWICKELT WORDEN SEIEN, SEI NIE DIE IDEE GEWESEN, DASS SO VIELE SCHÜLER


GLEICHZEITIG AUF SIE ZUGRIFFEN. «DIE SITUATION IST JETZT SO, ALS STÜNDEN ELF MILLIONEN SCHÜLER GLEICHZEITIG VOR DER SCHULTÜR.» DAZU KOMMT: DIE MEISTEN DER GENUTZTEN SCHULPLATTFORMEN SIND


EIGENENTWICKLUNGEN IM AUFTRAG DER KULTUSMINISTERIEN – FEHLERANFÄLLIG UND TECHNISCH KAUM AUF NEUESTEM STAND. Zum Schulstart hätten sich wohl etliche Lehrer, Schüler und Eltern in


Baden-Württemberg am liebsten gleich wieder hingelegt. Denn pünktlich zur ersten Stunde brach die vom Kultusministerium bereitgestellte digitale Lernplattform Moodle zusammen. «Die Kinder


konnten sich nicht anmelden, sie konnten nicht in das System hineinkommen» berichtet Susanne Lutz, Direktorin des Ravensburger Spohn-Gymnasiums. Kein Einzelfall. Über Twitter beschwerten


sich zahlreiche genervte Lehrer und Eltern. alfaview® UNTERRICHT EINS ZU EINS WIE IN DER SCHULE MIT ALFAVIEW® – DEUTSCHE VIDEOPLATTFORM, DSGVO-KONFORM  Mit alfaview® wird die Schule virtuell


und mit Personenvideos in hoher Qualität abgebildet. Schülerinnen und Schüler können sich wie im klassischen Unterricht live und aktiv am Unterricht beteiligen. Der Unterricht muss nun


nicht ausschließlich auf der Basis von Aufgabenblättern und Hausaufgaben stattfinden. Mit alfaview findet Unterricht eins zu eins wie in der Schule statt, zum Beispiel in der ersten Stunde


Mathe, in der zweiten Biologie, in der dritten Geographie. [embedded content] Mimik, Gestik und Augenkontakt sind in der schulischen Bildung und generell in der Kommunikation sehr wichtig.


Dank dem audiovisuellen Unterricht mit alfaview bleiben diese nonverbalen Signale weiterhin sichtbar. Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse können von zuhause aus mit ihrem Laptop


virtuell unterrichtet werden. Hierfür müssen die staatlichen Mittel für die Digitalisierung genutzt werden, um allen Lernenden einen Laptop zu Verfügung zu stellen. Durch diese Regelung


bleibt im Schulgebäude mehr Platz für die unteren Klassenstufen und die Abschlussklassen. Diese können somit auf mehrere Klassenräume verteilt und räumlich getrennt werden, um


Ansteckungswege zu minimieren. Lehrkräfte, die zur Risikogruppe gehören, können somit ohne Ansteckungsgefahr von Zuhause aus, den Unterricht durchführen, ohne inhaltlich das Lehrkonzept zu


ändern. WEITERE INFORMATIONEN UNTER: WWW.ALFAVIEW.COM * Eine Technikpanne hat auch den Videounterricht von Schulen in Niedersachsen ausgebremst. Die Serverkapazität sei zwar angesichts des


erwarteten Andrangs von Klassen, die den Unterricht per Videokonferenz abhalten wollten, verdoppelt worden, sagte der Geschäftsführer des in Niedersachsen oft genutzten Bildungsservers


IServ, Jörg Ludwig. Wegen einer fehlerhaften Einstellung sei es am Montagmorgen aber zunächst nicht möglich gewesen, Videokonferenzen zu starten. Die Panne, die Schulen auch in anderen


Regionen Norddeutschlands und Nordrhein-Westfalens betraf, wurde angeblich im Tagesverlauf behoben, war aber laut einem Bericht des NDR auch heute zu spüren. * Bundesweit kam es zu Problemen


bei der Schul-Cloud des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts (HPI), deren Entwicklung vom Bundesbildungsministerium gefördert wird. Ein Hacker-Angriff wird dafür verantwortlich gemacht. Nach


HPI-Angaben kam es zu massenhaften Zugriffen, der Angriff sei aus dem europäischen Ausland gekommen. «Zur Sicherstellung des Betriebs haben wir mit unseren Hosting-Dienstleistern kurzfristig


umfangreiche Anpassungen vorgenommen und die Serverkapazitäten nochmals deutlich erhöht», so Christoph Meinel, HPI-Direktor und Leiter des HPI Schul-Cloud-Projekts. Firewalls seien


angepasst, die Server im Vergleich zur Vorwoche verdoppelt worden. «Also ehrlicherweise: Vor Hackerangriffen aus dem Ausland ist überhaupt niemand geschützt», meinte Brandenburg


Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Britta Ernst (SPD). «Das kann passieren. Da wird mit Hochdruck dran gearbeitet, um das zu beseitigen.» * Ein – angeblicher – Hackerangriff war es auch,


der in der vergangenen Woche die Schulplattform des Landes Rheinland-Pfalz lahmlegte. Das Landeskriminalamt hat Ermittlungen aufgenommen, nachdem das Bildungsministerium eine entsprechende


Meldung gemacht hatte. Die bisherigen Erkenntnisse begründeten den Verdacht einer DDoS-Attacke, erklärte Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer. Bei einer DDoS-Attacke (Distributed Denial of


Service) wird der Web-Server von vielen Computern gleichzeitig massenhaft mit sinnlosen Datenanfragen überhäuft, so dass er nicht mehr antworten kann. Das Verfahren richte sich gegen


Unbekannt, teilte Brauer mit. Die oppositionelle CDU mag die Geschichte allerdings nicht so recht glauben: «Es wird sich zeigen, ob sich der Hackerangriff nicht als bloße Schutzbehauptung


der Landesregierung entpuppt», hieß es dort. Es sei zu fragen, warum die Landesregierung das System nicht rechtzeitig auf Herz und Nieren getestet habe. «Sowohl gegen Hackerangriffe als auch


gegen Überlastungsprobleme kann man sich rüsten.» In kaum einem Bundesland gibt es derzeit eine wirklich funktionierende Lernplattform, wie Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen


Lehrerverbands, bereits im Dezember monierte, als es während der ersten Schulschließungen bereits zahlreiche Pannen gegeben hatte. «Es ist auch leider im letzten halben Jahr wenig dafür


getan worden, dass diese Lernplattformen dann entsprechend aufgerüstet werden, und das rächt sich jetzt.» Warum nutzen Kultusministerien nicht etablierte technische Lösungen erfahrener


Anbieter – und basteln stattdessen, auch noch jedes für sich, an Neuentwicklungen herum? Meidinger: «Ich verstehe bis heute auch nicht, warum jedes Land hier das Rad neu erfinden muss. Da


hätte es eigentlich einer gemeinsamen Anstrengung bedurft.» WELCHE ETABLIERTEN PLATTFORMEN UND INSTRUMENTE KÖNNEN SCHULEN NUTZEN? POSITIVLISTE FEHLT Die müsste gar nicht so groß sein. Bis


heute gibt es zum Beispiel keine mit den Datenschutzbeauftragten abgestimmte Positivliste von etablierten Kommunikations-Plattformen und Videokonferenzdiensten, die der DSGVO genügen – und


für Schulen gut und preiswert nutzbar wären. Stattdessen versenken Landesregierungen große Summen in staatliche Lösungen. Baden-Württemberg beispielsweise steckte mindestens sechs Millionen


Euro in die Entwicklung einer eigenen Schulplattform „ella“. Das Projekt scheiterte. Das Geld ist weg. Dabei räumt selbst Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) ein, dass die


Schulen sich nicht auf die staatlichen Lösungen allein verlassen können. Nach negativen Erfahrungen mit der bayerischen Lernplattform Mebis sollten Schulen künftig auf ein breiteres


Instrumentarium für den Distanzunterricht setzen, empfahl er. «Mebis ist weiß Gott nicht das Wichtigste.» Es müsse ein großer Fundus an digitalen Lerninstrumenten genutzt werden, vom


Schulbuch, über das Telefon bis zu kommerziellen Messenger-Diensten und Videoangeboten. Viele Schulen und Kommunen hätten auch bereits eigene Möglichkeiten und Konzepte geschaffen, bis hin


zu Cloud-Lösungen. «Es gibt niemals nur einen Weg, um ein Lernziel zu erreichen», sagte Piazolo. “DIE SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER, DIE LEHRKRÄFTE UND DIE ELTERN HABEN BESSERES VERDIENT» Den


Eindruck vermitteln aber viele Landesregierungen nach wie vor – die Schulen baden es aus. GEW-Chefin Tepe fordert deshalb, die Politik müsse jetzt so schnell wie möglich alles für die


Digitalisierung in den Schulen mobilisieren, was gehe. «Der erste Schultag nach Weihnachten hat deutlich gemacht: die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte und die Eltern haben Besseres


verdient.» Sie bekräftigte ihren Vorwurf, dass es die Politik im Sommer verschlafen habe, Distanz- und Wechselunterricht besser vorzubereiten. «Stattdessen haben die Minister sich auf die


Option konzentriert, die für sie selbst mit am wenigsten Arbeit verbunden war: auf die Hoffnung, dass es mit dem Präsenzunterricht schon irgendwie klappt. Das war fahrlässig.» _News4teachers


/ mit Material der dpa_ DER BEITRAG WIRD AUCH AUF DER FACEBOOK-SEITE VON NEWS4TEACHERS KOMMENTIERT: > Hinter den Zusammenbrüchen der Schulplattformen steckt ein > Systemfehler: 


Ministerien als IT-Entwickler? Das kann nur scheitern