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MAGDEBURG. DIE DEMOGRAFIE SCHLÄGT AUCH IN DEN SCHULEN MIT VOLLER WUCHT ZU. DIE LEHRER WERDEN IM DURCHSCHNITT IMMER ÄLTER – BESONDERS VIELE GEHEN IN DEN KOMMENDEN JAHREN IN DEN RUHESTAND.
SACHSEN-ANHALTS KULTUSMINISTER STEPHAN DOGERLOH (SPD) ERWÄGT, KÜNFTIG MEHR UND GEZIELTER LEHRER AUSZUBILDEN. Angesichts des steigenden Durchschnittsalters der Lehrer sollten die
Ausbildungskapazitäten überprüft werden, sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) in Magdeburg. Darüber habe er sich auch mit Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) verständigt. Zwischen
den Schuljahren 2006/07 und 2013/14 sei das Durchschnittsalter der Pädagogen um drei Jahre gestiegen, sagte Dorgerloh. Das sei ein Ergebnis des 225-seitigen Bildungsberichts 2015, den er
zuvor dem Kabinett vorgelegt habe. «Hier haben wir eine ganz besondere Aufgabe vor uns», sagte Dorgerloh. Vor allem ab dem Schuljahr 2017/18 werde jährlich eine große Zahl an Lehrern in den
Ruhestand wechseln, sagte Dorgerloh. Zugleich machte er darauf aufmerksam, dass die Zahl der Neueinstellungen weiter steigen werde. In diesem Jahr seien es rund 500 – seit der Wende seien es
nicht so viele gewesen. Dorgerloh sagte, es müsse gezielter ausgebildet werden – nicht nur für die Gymnasialausbildung. Auch auf die Ausbildung von Berufsschullehrern müsse genau geschaut
werden. Er plädierte zudem für einen «breiteren Instrumentenkasten» bei der Suche nach neuen Lehrkräften. «Wir werden morgen eine Ausschreibung veröffentlichen, wo wir sehr breit das erste
Mal nach ganz viel pädagogischer Erfahrung fragen, weil natürlich nicht 150 Lehrer warten, die Deutsch als Fremdsprache haben.» Es werde gefragt nach Migranten, die in ihren Herkunftsländern
Deutsch unterrichtet hätten, nach Lehrern mit DDR-Diplom, nach Menschen im Ruhestand. Zudem sollten Direktoren in die Lage versetzt werden, fehlende Stunden über Honorarverträge
hinzuzukaufen. Auch mehr befristete Verträge kann sich Dorgerloh vorstellen. Mit Blick auf die Schüler zeigt der Bildungsbericht unter anderem: Hierzulande machten 2013 deutlich weniger
Jugendliche Abitur als im bundesweiten Durchschnitt. In Sachsen-Anhalt betrug der Anteil derjenigen mit Hochschulreife 28,6 Prozent – deutschlandweit 39,8 Prozent. Eine Begründung konnte
Dorgerloh dafür nicht liefern. Er wies aber auf eine weitere Erkenntnis aus dem Bildungsbericht hin: Beim Anteil der Gymnasiasten unter den Achtklässlern lag Sachsen-Anhalt (39,5 Prozent)
noch ähnlich wie ganz Deutschland (36,2 Prozent). Es schaffen hierzulande also weniger Gymnasiasten den Weg bis zum Abitur. Der Kultusminister sagte, er strebe nicht unbedingt einen höheren
Anteil von Abiturienten an. «Ich wünsche mir auf jeden Fall von Schülerinnen und Schülern, die das Abitur haben, dass sie auch die Studierfähigkeit haben.» Die Qualität müsse stimmen.
Grundsätzlich werde eine gute Balance gebraucht zwischen studierfähigen jungen Menschen und solchen, die eine Berufsausbildung machten. Auch die jungen Menschen ohne Abschluss sind Thema in
dem Bericht: Ihr Anteil sei in den vergangenen fünf Jahren auf unter zehn Prozent gesenkt worden, sagte Dorgerloh. Allerdings liegt das Land damit weiter deutlich über dem Bundesschnitt von
5,7 Prozent. dpa