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UMTSMobilCom macht DruckGerhard Schmid will mit UMTS als Erster am Markt sein. Dafür hat der MobilCom-Chef den Netzausrüster Ericsson ins Boot geholt und ihm Daumenschrauben
angelegt.VonCarsten Matthäus20.10.2000, 13.27 UhrZur Merkliste hinzufügen X.com Facebook E-Mail Link kopieren Weitere Optionen zum Teilen X.com Facebook E-Mail Messenger WhatsApp Link
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Macht Tempo: Gerhard Schmid
Hamburg - Mit einem Auftrag über rund 3,2 Milliarden Mark soll Ericsson bis Mitte 2002 ein schlüsselfertiges UMTS-Netz bereitstellen. "Gibt es da Verzögerungen, dann drohen saftige
Vertragsstrafen", sagte Schmid bei der Vorstellung der Partnerschaft mit dem Netzausrüster. Die vereinbarte Strafe sehe vor, dass MobilCom nicht zahlen muss, wenn der Erfüllungszeitraum um
einige Monate überschritten wird.
In der ersten Phase will MobilCom 20 Prozent der Bevölkerung Zugang zum Handynetz der dritten Generation eröffnen, bis Ende 2003 sollen es 40 Prozent sein. Schmid hat sich außerdem etwa
900.000 UMTS-Endgeräte von Ericsson zusichern lassen, um einem befürchteten Engpass vorzubeugen.
"Wir werden das erste UMTS-Netz in Deutschland haben", sagte Schmid und machte sich über seine Konkurrenten lustig. "Es ist absolut schizophren, wenn Mitbewerber nun sagen, dass sie nicht
mehr mit Ericsson kooperieren wollen." Damit reagierte er auf Presseberichte, wonach Viag Interkom sich nun einen anderen Partner für den Netzaufbau suchen will.
Neben dem Netzaufbau wird nach Schmids Angaben bereits intensiv an der Entwicklung von Ideen für das Geschäft mit UMTS gearbeitet. "Wir werden mehr als die Hälfte unserer Erlöse über
Zusatzleistungen erzielen, nur noch weniger als die Hälfte werden Gesprächsgebühren sein", sagte Schmid. Dabei stellt er sich vor, dass der Kunde im Schnitt 50 Euro im Monat bezahlt. Weitere
33 Euro pro Kunde will er von anderen Firmen kassieren, die sich an sein UMTS-Netz anhängen. So erwartet er beispielsweise, dass McDonalds Werbebanner schalten wird, wenn der UMTS-Nutzer in
die Nähe eines ihrer Schnellrestaurants kommt.
Für den Einstieg in das Geschäft mit den neuen Multimedia-Handys will MobilCom rund 1500 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Zentrale für den Netzbetrieb ist in Erfurt geplant, die Inhalte
sollen von Hamburg aus bereit gestellt werden.
Der Kurs der MobilCom-Aktie zeigte sich von den Ankündigungen Schmids wenig beeindruckt. Er stieg bis zum frühen Nachmittag um knapp zweieinhalb Prozent.
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