Corona: wer bezahlt meinen covid-19-test?

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Leserin Ilka Raven-Buchmann schreibt: "WIR WURDEN ALS KOMPLETTE FAMILIE VON DER ÄRZTIN UNSERER KINDER ZUM CORONA-DRIVE-IN-TEST GESCHICKT, WEIL DIVERSE KLASSENKAMERADEN DER KINDER IN


RISIKOGEBIETEN UNTERWEGS WAREN. BEIDE KINDER ZEIGTEN SYMPTOME. DIE VIER TESTS WAREN NEGATIV. LETZTE WOCHE KAM DIE RECHNUNG: 150 EURO PRO NASE, MACHT 600 EURO. WER MUSS DAS ZAHLEN?" Die


Antwort gibt Matthias Kaufmann, Redakteur im Wirtschaftsressort des SPIEGEL: Es gibt eine Faustregel: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten von Corona-Tests, die medizinisch notwendig


sind. Das gilt gleichermaßen für gesetzlich wie privat versicherte Patienten. Vermutlich sind Sie privat versichert, deshalb hat das Labor den Test mit Ihnen direkt abgerechnet. Wie bei


anderen Leistungen auch, reichen Sie diese Rechnung bei der Krankenversicherung ein. Dann hängt es von Ihrem Vertrag ab. In der Regel werden die Kosten erstattet, schließlich hatte Ihre


Ärztin Sie zum Drive-in-Test überwiesen. Die privaten Versicherer prüfen, ob der Test medizinisch notwendig ist, und orientieren sich dabei an den Regeln des Robert Koch-Instituts (RKI). Die


Kriterien sind in den vergangenen Wochen immer wieder leicht geändert worden, derzeit müssten Sie als Patientin - neben typischen Symptomen - Kontakt zu einem bestätigten Fall gehabt haben


oder es müsste ein besonderes Risiko bestehen, zum Beispiel eine Vorerkrankung oder ein Job im Krankenhaus. Anfangs reichte auch die Kombination aus Symptomen und dem Besuch in einem


Risikogebiet. Wer gesetzlich versichert ist, rechnet den Test einfach mit seiner Versichertenkarte ab. Die medizinische Notwendigkeit des Tests hat der Arzt mit seiner Überweisung


bescheinigt. Dabei können die Labors bei den gesetzlichen Kassen 59 Euro pro Test in Rechnung stellen, dem Patienten entstehen keine Kosten. Bei der privaten Abrechnung sind Preise um 150


Euro die Regel. Teilweise kommen noch Nebenkosten hinzu. Was Sie beschreiben, sind die sogenannten RT-PCR-Tests, bei denen Abstriche aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum vorgenommen werden.


Derzeit gelten nur sie als zuverlässiger Nachweis einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2. Es gibt auch andere Tests; die meisten davon prüfen, ob ein Mensch Antikörper gegen Corona


im Blut hat. Diese können ein Hinweis dafür sein, dass jemand Covid-19 hatte und wieder genesen ist. Teilweise werden sie schon für Preise um 20 Euro angeboten. Doch Antikörper können erst


mit ein bis zwei Wochen Abstand nachgewiesen werden, außerdem ist die Fehlerquote der Tests hoch. CORONAVIRUS: Coronaviren sind eine Virusfamilie, zu der auch das derzeit weltweit


grassierende Virus Sars-CoV-2 gehört. Da es anfangs keinen Namen trug, sprach man in den ersten Wochen vom "neuartigen Coronavirus". SARS-COV-2: Die WHO gab dem neuartigen


Coronavirus den Namen "Sars-CoV-2" ("Severe Acute Respiratory Syndrome"-Coronavirus-2). Mit der Bezeichnung ist das Virus gemeint, das Symptome verursachen kann, aber


nicht muss. COVID-19: Die durch Sars-CoV-2 ausgelöste Atemwegskrankheit wurde "Covid-19" (Coronavirus-Disease-2019) genannt. Covid-19-Patienten sind dementsprechend Menschen, die


das Virus Sars-CoV-2 in sich tragen und Symptome zeigen. Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten für diese Tests daher derzeit nicht. Und auch wenn es bei den Privaten hier keine


allgemeingültige Aussage gibt, dürften viele Versicherungen die Übernahme ablehnen. Es gibt auch Fälle, in denen Arbeitgeber einen RT-PCR-Test mit Abstrich anfordern, etwa um Risiken beim


Umgang mit Lebensmitteln zu vermeiden. Auch dann werden die Labors normalerweise von einem Arzt beauftragt. Die Kosten muss dann allerdings der Arbeitgeber übernehmen. Hier und in unserem


Newsletter beantworten wir regelmäßig Fragen unserer Leserinnen und Leser zum Coronavirus. Sie haben ebenfalls eine medizinische Frage zu Covid-19 oder möchten genauer wissen, welche


wirtschaftlichen, politischen oder gesellschaftlichen Auswirkungen die Krise für Deutschland und die Welt hat? Schreiben Sie uns an [email protected] . (Mit der Einreichung einer


Leserfrage räumen Sie SPIEGEL.de das Recht ein, diese unter Nennung Ihres Namens auf SPIEGEL.de zu veröffentlichen und dauerhaft zu archivieren. Sollten Sie auf Anonymität bestehen,


vermerken Sie das bitte in der Mail.) Einen Test aus Neugier der Patienten, die es einfach mal wissen wollen, lehnen die Labors normalerweise ab. Das empfiehlt auch das RKI, denn die


Testkapazitäten sollen für medizinisch dringende Fälle bereitstehen. In Zukunft könnte mehr getestet werden. In einem Gesetzentwurf der Bundesregierung heißt es, dass die gesetzlichen


Krankenversicherungen die Kosten für Tests bald auch ohne entsprechende Symptomatik übernehmen sollen.