Bismarcktürme im norden: ausflugsziele mit weitblick

feature-image

Play all audios:

Loading...

Stand: 26.07.2023 11:48 Uhr Von der Ostseeküste bis nach Göttingen stehen im Norden zahlreiche Bismarcktürme. Viele sind beliebte Ausflugsziele, denn die historischen Türme bieten weite


Blicke ins Umland. In Bad Schwartau steht einer, in Salzgitter, im Harz und in Göttingen: Türme, die einst zu Ehren von Otto von Bismarck gebaut wurden. Allein in Niedersachsen gibt es heute


noch zehn Bismarcktürme, in Schleswig-Holstein weitere sechs. Bundesweit sollen es rund 150 sein. Viele stehen auf Anhöhen und sind als Aussichtstürme bekannt und beliebt. Weitere


Gemeinsamkeiten: Gebaut wurden sie um das Jahr 1900, meist haben sie einen quadratischen Grundriss und wurden aus regionalen Steinen errichtet. GRÖSSTES BISMARCK-DENKMAL STEHT IN HAMBURG Das


riesige Hamburger Denkmal steht im Alten Elbpark, allein die Bismarckstatue ist 15 Meter hoch (Archivbild). Das weltweit größte Denkmal ist ein gut 34 Meter hoher Rundbau aus Granit mit


einer riesigen Bismarckstatue im Alten Elbpark in Hamburg. Das umstrittene Bauwerk im Stadtteil St. Pauli entstand zwischen 1901 und 1906 und wird wegen Problemen mit der Statik seit


Längerem aufwendig saniert. Die Arbeiten sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden, im Sockelgeschoss des Denkmals soll eine kommentierte Ausstellung entstehen. TÜRME IN SCHLESWIG-HOLSTEIN


MIT AUSSICHT AUF MEER UND WALD Der Bismarckturm im schleswig-holsteinischen Lütjenburg steht auf dem Vogelsberg. In Schleswig-Holstein stehen die Türme überwiegend im östlichen Landesteil


zwischen Hamburg und der Holsteinischen Schweiz. Der nördlichste Turm gehört zur Gemeinde Quern, östlich von Flensburg. Mit 30 Metern Höhe ist er einer der größten Bismarcktürme im Norden,


von zwei Plattformen können Besucher die Aussicht genießen. In Lütjenburg gilt der knapp 19 Meter hohe Bismarckturm als Wahrzeichen der Stadt. Er ist eingetragenes Kulturdenkmal und hat


ebenfalls eine Aussichtsplattform. Da der Turm auf einer Erhebung liegt, reicht der Blick weit ins Land und bis zur Ostsee. Der verfallende Turm am Vierer See bei Plön liegt versteckt in


einem Waldgebiet. Im Kreis Steinburg steht ein weiterer Turm im Stadtforst Itzehoe, er ist saniert und steht unter Denkmalschutz. Auf knapp 13 Meter bringt es der säulenartige Turm aus


Granit-Findlingen bei Bad Schwartau. Das gilt auch für den wuchtigen Bismarckturm auf dem Priner Berg nördlich von Bad Schwartau. Eine 38-stufige Wendeltreppe führt zur Aussichtsplattform,


von der sich bei gutem Wetter ein schöner Blick  über Lübeck, die Lübecker Bucht und das Hinterland bietet. In Aumühle im Südosten von Hamburg steht ein weiterer Turm mit Aussicht - sie


reicht weit in den Sachsenwald. Der Turm ist 27 Meter hoch und wird unter anderem als Ausstellungsfläche und Gemeinde-Bibliothek genutzt. Dagegen ist die knapp 20 Meter hohe Bismarcksäule


Friedrichsruh im benachbarten Reinbek nicht zugänglich. DER HÖCHSTE TURM NIEDERSACHSENS STEHT IN GÖTTINGEN Der 31 Meter hohe Bismarckturm bei Göttingen wurde 1896 eingeweiht. In


Niedersachsen konzentrieren sich die Türme im südlichen Landesteil. Der mit 31 Metern größte Bismarckturm steht am östlichen Stadtrand von Göttingen. Der stattliche Bau besteht aus einem


sechseckigen Hauptturm und einem sogenannten Steigturm. Von April bis Ende Oktober ist die Aussichtsplattform auf dem Steigturm an Wochenenden und Feiertagen geöffnet. Sie bietet einen


Fernblick, der im Nordosten bis zum Brocken im Harz und im Westen bis ins Weserbergland reicht. In Göttingen steht noch ein weiterer Bismarckturm, der 1903 als Bismarck-Feuersäule ebenfalls


im Osten der Stadt errichtet wurde. Der sieben Meter hohe Feuer-Aussichtsaltar ist über mehrere Außentreppen frei zugänglich. Den höchstgelegenen Turm im Norden hat Bad Lauterberg im


Südharz. Er steht mitten im Wald auf dem 535 Meter hohen Kummelberg und bietet von einer Aussichtsplattform in 15 Metern Höhe einen Blick in den Harz und das südliche Vorland. Der Turm ist


täglich während der Öffnungszeiten der Waldgaststätte begehbar. BISMARCKTURM SALZGITTER: METALL-DENKMAL MIT LICHTKREUZ In Salzgitter steht ein besonderer Bismarckturm auf dem 272 Meter hohen


Hamberg. Er ist einer von insgesamt drei Bismarcktürmen aus Metall, hat allerdings einen steinernen Sockel. Bei Dunkelheit erstrahlt am Turm ein weithin sichtbares Lichtkreuz, das 1950


errichtet wurde und symbolisch den aus Kriegsgefangenschaft Heimkehrenden den Weg weisen sollte. Seit 2014 leuchtet das Kreuz mit LED-Technik. Der Turm ist seit 2018 geschlossen. STUDENTEN


GABEN DEN ANSTOSS FÜR DEN BAU VON BISMARCKTÜRMEN Es ist kein Zufall, dass sich die Bismarcktürme in Form und Material ähneln. Der Bau geht auf eine Bewegung zurück, die Studenten 1898 ins


Leben riefen. Sie wollten, dass in Deutschland möglichst viele Türme entstehen, die an den gerade verstorbenen ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck erinnerten. Zwar war der Wegbereiter


des Deutschen Reichs als Politiker durchaus umstritten, in weiten Teilen der Bevölkerung jedoch beliebt. So gab und gibt es in fast jedem größeren Ort eine Bismarckstraße. Für den Bau der


einzelnen Bismarcktürme engagierten sich meist wohlhabende Bürger und lokale Geschäftsleute. FEUER ZUM GEBURTSTAG Die Idee der Studenten war es, die Türme als Feuersäulen zu nutzen. Jeweils


am Geburtstag Bismarcks sollten im ganzen Land Feuer lodern. Auf vielen Bismarcktürmen standen Feuerschalen, die jedoch heute überwiegend nicht mehr existieren. Einen Überblick über alle


Bismarcktürme in Deutschland bietet eine Karte des Bundesamtes für Kartographie sowie eine private Website mit vielen Informationen. Außerdem stehen in manchen Orten Bismarcksäulen oder


-statuen. KARTE: BISMARCKTÜRME IM NORDEN Weitere Informationen Schon zu Lebzeiten wurde der Eiserne Kanzler zur Legende, dem Denkmäler und sogar ein Hering gewidmet wurden. Wie kam es dazu?


mehr Der "Eiserne Kanzler" lebte bis zu seinem Tod im Sachsenwald. Ein Museum, eine Ausstellung und ein Mausoleum erinnern an ihn. mehr Als Reichskanzler unterdrückte Otto von


Bismarck politische Gegner, einte die Nation und schuf die modernsten Sozialgesetze. Am 30. Juli 1898 starb er. mehr NDR Kultur Dieses Thema im Programm: NDR KULTUR | 26.07.2023 | 16:00 UHR