„ich erkannte das gepäck“: mann erfährt im internet vom tod seiner familie in der ukraine

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Ukraine-Krieg: Er war im Osten der Ukraine, als seine Familie nahe Kiew starb. In der Nacht zuvor hatte Serhiy Perebyinis zum letzten Mal mit seiner Frau telefoniert. New York/Kiew - Sie


waren schon 2014 aus dem Osten der Ukraine nach Kiew gezogen, als pro-russische Aktivisten die Gebiete Donezk und Luhansk als Volksrepubliken ausgerufen hatten und dort Kämpfe ausbrachen.


Acht Jahre später, am vergangenen Sonntag, kamen die Mutter und ihre Kinder nun im eskalierten Ukraine-Konflikt nahe Kiew ums Leben. Serhiy Perebyinis, der Vater, hatte seine eigene Mutter


in der Ostukraine besucht, um sich um sie zu kümmern. Vom Tod seiner Familie erfuhr er aus sozialen Medien. „Ich erkannte das Gepäck (auf Fotos), und so wusste ich Bescheid“, sagte der Mann


der _New York Times_. Seine Familie war gestorben, als ein Geschoss offenbar nur wenige Meter entfernt einschlug. Neben der 43-jährigen Mutter, Tetiana, starben am Sonntag auch ihre


neunjährige Tochter, der 18 Jahre alte Sohn und ein Helfer. Die Bilder ihres Todes waren am Wochenende um die Welt gegangen. KRIEG IN DER UKRAINE: „MACH DIR KEINE SORGEN“, SAGTE SEINE FRAU


BEIM LETZTEN TELEFONAT In der Nacht zum Sonntag habe er zum letzten Mal mit seiner Frau gesprochen, erzählte Serhiy Perebyis, der in Kiew als Programmierer gearbeitet hatte. Schon kurz nach


Kriegsbeginn hätten die ersten Bomben in der Nachbarschaft eingeschlagen, und die Mutter sei mit ihren Kindern in den Keller gezogen. Wenige Tage zuvor war Tetiana von einem Skiurlaub aus


Georgien zurückgekehrt. Doch seine Frau Tetiana, eine Buchhalterin, habe ihm versichert, dass alles gut gehen werde. „Verzeih mir, dass ich dich nicht beschützen konnte“, habe Serhiy seiner


Frau Tetiana am Telefon gesagt, bei einem Anruf von seiner Mutter aus der Ostukraine aus. „Ich habe versucht, mich um jemand anderen zu kümmern, und das bedeutet, dass ich dich nicht


beschützen kann.“ Daraufhin habe seine Frau gesagt: „Mach dir keine Sorgen, ich werde es rausschaffen.“ KRIEG IN DER UKRAINE: MANN WIRD AUF DER RÜCKREISE VON RUSSISCHEN GRENZBEAMTEN


AUFGEHALTEN Nach der Nachricht vom Tod seiner Familie trat der Mann dem Bericht zufolge die Rückreise nach Kiew an, die ihn auch durch Russland und Polen führte. An der russisch-polnischen


Grenze sei er von russischen Grenzbeamten zunächst aufgehalten worden. Vor seiner Weiterreise musste er Fragen beantworten. Doch er habe den Beamten gesagt: > „Meine gesamte Familie ist 


bei etwas gestorben, das Sie als > Spezialoperation bezeichnen und wir als Krieg. Sie können mit mir > machen, was Sie wollen. Ich habe nichts mehr zu verlieren.“ > Programmierer 


aus Kiew Am Freitagmorgen zeigten Videos aus der westukrainischen Stadt Lusk einen Feuerball am Himmel: Die Stadt liegt 100 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. (dpa/kat)